Gentechnik-Lobby im Vatikan / Papst kritisiert Konzerne

Bei einer Konferenz der päpstlichen Akademie der Wissenschaften geben sich im Mai prominente Befürworter der Grünen Gentechnik die Klinke in die Hand. Schwerpunkt der fünftägigen „Studienwoche“ sind die Beiträge von Gentech-Pflanzen zu Ernährungssicherheit und Entwicklung. Derweil äußert sich der Papst selbst zunehmend gentechnikkritisch.

„Transgenic Plants for Food Security in the Context of Development” nennts ich die Tagung in der Akademie. Organisiert wurde sie nach Angaben des gentechnikkritischen Nachrichtendienstes GMWatch von Ingo Potrykus, einem der Erfinder des Goldenen Reises. Er erhoffe sich davon für die Grüne Gentechnik moralische Rückenstärkung aus dem Vatikan, schreibt das Fachblatt Nature Biotechnology. Mitglied der päpstlichen Akademie ist Peter Raven, Direktor des botanischen Gartens in Missouri und bekannter Monsanto-Verteidiger. Zu den Referenten der Tagung zählt auch Nina Fedoroff, gentechnikbegeisterte Beraterin der US-Außenministerin Hilary Clinton.
GMWatch wies darauf hin, dass die päpstliche Akademie schon öfter dazu benutzt wurde Themen wie Atomkraft oder Grüne Gentechnik positiv darzustellen. Veranstaltungen der Akademie spiegelten aber nicht unbedingt die offizielle Haltung des Heiligen Stuhls wieder.

Papst Benedikt XVI hat auf seine jüngsten Afrikareise ein Arbeitspapier für die im Herbst 2009 stattfindende Synode der afrikanischen Bischöfe vorgestellt. Darin (Nr. 58) äußert sich der Vatikan äußerst kritisch über die Globalisierung und die Rolle internationaler Konzerne in Afrika. Das Papier warnt davor, in gentechnisch veränderten Pflanzen eine Lösung der Ernährungskrise in Afrika zu sehen. Wer Grüne Gentechnik einsetze, riskiere es, Kleinbauern zu ruinieren, traditionelle Anbaumethoden zu zerstören und mache die Bauern von den Saatgutkonzernen abhängig. Die Befürworter der Grünen Gentechnik hätte die wahren Probleme der afrikanischen Landwirtschaft nicht im Blick: Mangel an Land, Wasser und Energie sowie die fehlende Infrastruktur und die kaum entwickelten lokalen Märkte. Von den afrikanischen Bischöfen erwartet sich der Vatikan ein klare Position zu diesem Thema.