Versuchsanbau von Gen-Gerste erlaubt

Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hat einen Anbauversuch mit gentechnisch manipulierter Gerste erlaubt. Der von der Gießener Universität geplante Freilandversuch musste im letzten Jahr aufgrund großen Widerstandes der Bevölkerung in Gießen abgebrochen werden. Er soll nun auf einem Gelände des Agrobiotechnikums in Groß-Lüsewitz stattfinden, das bereits für mehrere Gentechnikversuche im Freiland genutzt wird.

Die manipulierte Gerste hat eine neue Pilzresistenz und soll sich in der Mälzerei und bei der Futtermittelherstellung besser verarbeiten lassen. Der Freilandversuch findet nach Angaben des BVL auf einer landwirtschaftlichen Versuchsfläche von rund 780 Quadratmetern statt, von der die Freisetzungsfläche mit gentechnisch veränderter Gerste 9,6 Quadratmeter einnimmt. Anfang April hatten Gentechnik-Gegner die Fläche kurzzeitig besetzt.

„In unseren Getreidepflanzen hat die Gentechnik nichts zu suchen“, kommentierte Steffi Ober, Gentechnikexpertin des Naturschutzbundes Deutschland (NABU), die Emtscheidung. „In Deutschland gibt es wildlebende Verwandte der Nutzgetreidesorten. Es ist sinnvoller, daraus widerstandsfähige Sorten mit konventionellen Züchtungsmethoden zu züchten.“ Gegen das Vorhaben gingen rund 1400 Einwendungen ein, denen das BVL, wie immer in solchen Verfahren, nicht folgte. Bei Einhaltung der Sicherheitsbestimmungen sehe sie keine Risiken für Mensch und Umwelt, teilte die Behörde mit.

Die Gen-Gerste soll einmal zu Bier verbraut werden. Dagegen wehren sich heute schon der Verband Private Brauereien Deutschland und der Deutsche Brauerbund mit der ‚Initiative Bier ohne Gentechnik’.