Einheitliches Siegel für „Ohne Gentetchnik“

Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner hat ein einheitliches Logo für gentechnikfreie Produkte vorgestellt. Es ist eine grüne Raute mit dem weißen Schriftzug „Ohne Gentechnik“ und einer stilisierten dreiblättrigen Pflanze. Doch die Lebensmittelindustrie zeigt der Kennzeichnung weiterhin die kalte Schulter. Vergeben werden soll das freiwillige Logo von einem Verein der Lebensmittelindustrie – der erst noch gegründet werden muss.

Zwar besteht bereits seit Mai 2008 die Möglichkeit, gentechnikfreie Lebensmittel mit der Angabe „ohne Gentechnik“ zu kennzeichnen. Doch bisher verwendeten die Hersteller dafür unterschiedliche selbstgestrickte Logos. Das einheitliche Zeichen soll es für Verbraucher einfacher machen, gentechnikfreie Produkte zu erkennen. Allerdings muss der Verbraucher gelabelte Produkte weiterhin suchen wie eine Stecknadel im Heuhaufen. Etwa 20 Hersteller nutzen das Siegel. Die bekanntesten sind die Molkerei Campina mit ihrer Marke Landliebe und der Nudelspezialist Albgold. Viele andere sind Hersteller von Soja-Lebensmitteln, die immer schon gentechnikfreies Soja verwendeten. Barbara Kamradt, Gentechnik-Expertin von Greenpeace, ist überzeugt, dass das neue Siegel bei Produkten ohne Gentechnik neuen Schwung in das Angebot bringt.

Bisher boykottieren weite Teile der Lebensmittelindustrie und des Handel eine „Ohne Gentechnik“-Kennzeichnung. Sie würde ein schlechtes Licht auf die ungelabelten Produkte werfen. Zudem wollen die Lobbyverbände der Agrarindustrie an der kostengünstigen Fütterung der Tiere mit Gensoja und Genmais festhalten. Deshalb forderten die Grünen und die Organisation Foodwatch die Ministerin auf, sich auf EU-Ebene dafür einzusetzen, dass endlich Erzeugnisse von Tieren gekennzeichnet werden müssen, die mit Genpflanzen gefüttert wurden. Das Europaparlament hat bereits einen solchen Beschluss gefällt. Gegen die Stimmen der dortigen CDU/CSU-Abgeordneten.

Ein Faltblatt des Bundesministeriums zum neuen Logo

Eine Liste der Verbraucherzentrale Hamburg mit gekennzeichneten Lebensmitteln