Auch in Deutschland: Forschung nur gegen Unterschrift

Auch deutsche Forscher müssen Nutzungsvereinbarungen mit Monsanto unterzeichnen, wenn sie genmanipuliertes Saatgut des Konzerns verwenden wollen. Dies bestätigte die Sprecherin des bundeseigenen Julius-Kühn-Instituts. Der Konzern nehme jedoch keinen Einfluss auf Veröffentlichungen, erklärte sie gegenüber genfoodneindanke.de

Nachdem amerikanische Forscher die Zensur durch den Gentechnikkonzern Monsanto beklagt hatten, fragte genfoodneindanke.de beim Julius-Kühn-Institut (JKI) des Bundes an, ob dessen Wissenschaftler ebenfalls Nutzungsvereinbarungen unterschreiben mussten, um zum Beispiel Sicherheitsforschung mit dem Genmais MON 810 betreiben zu können.

Aus Sicherheitsgründen sei es selbstverständlich notwendig, dass für jegliches für Versuchszwecke abgegebene gentechnisch veränderte Material wie Saatgut genaue Regelungen getroffen werden müssten, antwortete JKI-Sprecherin Gerlinde Nachtigall. „Diese Regelungen betreffen vor allem Haftungs-, Informations- und Umgangsfragen. So sorgt die Nutzungsvereinbarung dafür, dass nicht noch weitere Fragen bearbeitet werden, die über das zugrunde liegende Forschungsprogramm hinausgehen. Oder dass das Material nicht an Dritte abgegeben werden darf.“

Institut verteidigt Nutzungsvereinbarungen

Eine solche Nutzungsvereinbarung hätten JKI-Wissenschaftler auch für ein Forschungsprojekt speziell zu MON 810 unterschrieben, das ausschließlich mit öffentlichen Mittel gefördert worden sei. „Das Forschungsprogramm wurde ausschließlich vom JKI definiert. Die Vereinbarung sieht vor, dass der Saatgutbereitsteller über Ergebnisse des Projektes informiert wird. Allerdings schließt das keine Einflussnahme durch ihn auf die Veröffentlichungen ein.“ Auch in den Förderbestimmungen sei festgelegt, dass eine Veröffentlichung der Ergebnisse durch die Bearbeiter unbeeinflusst von außen zu erfolgen habe.

Auf Nachfrage zeigte sich die JKI-Sprecherin überzeugt davon, dass Monsanto auch andere Forschungsprojekte mit Saatgut unterstützen würde: „Wenn wir andere Forschungsthemen – ganz gleich welcher Fragestellung – bearbeiten, würden wir ebenfalls Saatgut erhalten.“ Grundsätzliche Probleme mit solchen Nutzungsvereinbarungen hat das für die Sicherheitsforschung bei Genpflanzen zuständige Bundesinstitut nicht: „Gerade bei gentechnisch verändertem Saatgut ist es für eine Firma, ganz gleich, ob sie Monsanto heißt oder anders, sicher auch im Zuge der Sicherheit wichtig, einen Überblick über die Verwendung des Saatgutes zu haben.“