Die US-Regierung hat es versäumt, die Umweltrisiken gentechnisch manipulierter Zuckerrüben vor der Zulassung zu überprüfen. Das stellte ein Bundesrichter am Distriktgericht in San Francisco fest. Das Verfahren könnte im nächsten Schritt dazu führen, dass das Gericht den bereits genehmigten kommerziellen Anbau der Rüben wieder verbietet. Auf die gleiche Weise hatten die Richter vor zwei Jahren bereits den Anbau genmanipulierter Luzerne gekippt.
Die genmanipulierten Zuckerrüben sind resistent gegen das Monsanto-Pestizid Roundup. Sie wurden erstmals 2008 in großem Stil in den USA angebaut. 2009 sollen nach Industrieschätzungen bereits 95 Prozent der US-weiten Anbaufläche von 450.000 Hektar mit manipulierten Rüben bepflanzt worden sein. Der Rübenzucker macht in den USA die Hälfte des Verbrauchs aus, die andere Hälfte entfällt auf Rohrzucker. Im Zuge einer großen Verbraucherkampagne versicherten über 100 Lebensmittelhersteller, sie würden keinen Genrübenzucker einsetzen.
Das US-Landwirtschaftsministerium hatte die Zuckerrüben 2005 zugelassen. Nach Ansicht der Behörde waren keine Umweltauswirkungen zu befürchten, deshalb unterblieb eine detaillierte Umweltverträglichkeitsprüfung. Richter Jeffrey S. White dagegen ist der Ansicht, dass das manipulierte Erbgut auf andere Zuckerrüben und verwandte Pflanzen auskreuzen kann. Zudem sei die Wahlfreiheit der Bauern, die gentechnikfrei arbeiten wollen und der Verbraucher, die gentechnikfreie Lebensmittel wollen, nicht gewährleistet. Ab Ende Oktober soll der zweite Teil des Verfahrens beginnen, in dem es um die konkreten Folgerungen aus dem Urteilsspruch geht. Am Ende könnte das Gericht die Genehmigung von 2005 aufheben und den Anbau der Gen-Zuckerrüben verbieten, bis das Landwirtschaftsministerium die Umweltverträglichkeitsprüfung nachgeholt hat. Ein entsprechende Urteil fällte das Gericht bereits vor zwei Jahren und kassierte die Zulassung genmanipulierter Luzerne (Alfalfa) von Monsanto. Bis heute hat die Behörde die Umweltprüfung nicht nachgeliefert.
Jubel herrscht bei den Verbraucher-, Bio- und Umweltorganisationen, die die Klage eingereicht hatten. „Das Urteil ist ein großer Sieg für die Verbraucher und schützt den Anbau von Bio-Erzeugnissen in den USA”, kommentierte Neil Carman vom Umweltverband Sierra Club. „Diese Gerichtsentscheidung ein Weckruf für Obamas Landwirtschaftsministerium. Die Justiz wird es nicht mehr zulassen, dass die Gefahr biologischer Kontamination und die wirtschaftlichen Auswirkungen genmanipulierter Pflanzen weiterhin ignoriert werden,“ sagte Andrew Kimbrell, Geschäftsführer der Verbraucherorganisation Center for Food Safety. „Die Gerichte haben klargestellt, dass es Aufgabe des Landwirtschaftsministeriums ist, Amerikas Farmer und Verbraucher zu schützen und nicht die Interessen von Monsanto.“
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