Stärke-Kartoffel ohne Gentechnik

Die Gen-Knolle Amflora von BASF hat Konkurrenz bekommen. Die Emsland Gruppe und der Pflanzenzüchter Europlant haben ohne Gentechnik eine Kartoffel gezüchtet, die wie Amflora nur die Stärkesorte Amylopektin enthält. Die erste Ernte wird jetzt verarbeitet.

Die Emsland Gruppe ist Deutschlands größter Kartoffelstärkeproduzent und nach eigenen Angaben weltweit führend in der Herstellung von Stärkeveredelungsprodukten, Kartoffeleiweiß, Flocken und Granulat. Europlant ist eines der führenden Unternehmen in der Kartoffelzüchtung und hat sich auf die Erforschung und Entwicklung von neuen Kartoffelsorten spezialisiert. Die Produktpalette umfasst mehr als 80 zugelassene Kartoffelsorten. In Bio-Kreisen machte sich die Firma unbeliebt, als sie die alte Kartoffelsorte Linda vom Markt nehmen und eine Nachzucht verhindern wollte.
In Zusammenarbeit mit der Emsland Gruppe hat Europlant nun der Genknolle Amflora einen schweren Schlag versetzt. Die von den beiden Unternehmen entwickelte gentechnikfreie Stärkekartoffel enthält – wie Amflora – „ausschließlich hochviskoses, stabiles Amylopektin und wird in der Nahrungsmittel-, Textil-, Papier, Klebstoff- sowie Baustoffindustrie verwendet.“ Die deutschen Kartoffelstärkehersteller hatten schon vor Jahren signalisiert, dass sie Amflora nicht einsetzen wollen. Sie fürchteten um den Ruf ihrer Produkte, da sie auch Kartoffelstärke für den Lebensmittelbereich herstellen.
Amflora enthält eine Antibiotikaresistenz als Markergen. Aufgrund von Bedenken gegen diese Resistenz ist sie immer noch nicht für den kommerziellen Anbau zugelassen. Durch großzügige Genehmigungen für einen großflächigen Versuchsanbau hat die Bundesregierung in den letzten beiden Jahren der BASF-Knolle über die Runden geholfen. Voraussichtlich vergebens, den angesichts einer marktreifen Alternative wird kaum ein Stärkehersteller mehr auf Amflora setzen.

Ein Gedanke zu „Stärke-Kartoffel ohne Gentechnik“

Kommentare sind geschlossen.