Neue Genmaissorten zugelassen

Die EU-Kommission hat die Genmaissorten MON88017 und MON89034 von Monsanto sowie den Pioneer-Mais 59122xNK603 zugelassen. Alle drei Arten sind gegen bestimmte Schädlinge immun. Die Zulassung erfolgte für den Import als Futter- und Lebensmittel, ein Anbau ist nicht geplant. Mit ihrem Beschluss erleichtert die Kommission in erster Linie die Einfuhr von Futtermitteln aus den USA.

Die EU-Kommission konnte selbständig über die Zulassung entscheiden, nachdem die Abstimmung der EU-Agrarminister am 19. Oktober in einem Patt endete. Dass der Beschluss so schnell fiel, dürfte eine Reaktion auf das Drängen der Futtermittelindustrie und der großen Bauernverbände sein. Die drei Genmaissorten werden in den USA bereits angebaut. Bei Stichproben entdeckten die Behörden in einigen Fällen MON88017 in Sojalieferungen aus den USA, die daraufhin zurückgeschickt wurden. Diese wenigen Fälle nutzte die Futtermittelindustrie, um vor einer drohenden Futtermittelknappheit zu warnen und das Nulltoleranz-Prinzip im EU-Gentechnikrecht in Frage zu stellen.
Dieses Prinzip besagt, dass gentechnisch veränderte Organismen (GVO), die über keine EU-Zulassung verfügen, auch nicht in Verkehr gebracht werden dürfen. Werden sie trotzdem in Lebens- oder Futtermitteln entdeckt, müssen die verunreinigten Produkte umgehend vom Markt genommen werden. Das betraf zuletzt mit GVO verunreinigte Leinsaat aus Kanada, kommt aber häufiger bei Futtermittellieferungen aus den USA vor. Denn in den USA werden neue Mais- und Sojalinien schnell genehmigt und angebaut, während in der EU die Sicherheit der neuen GVO weit gründlicher und deshalb länger geprüft wird. Mit einer Postkartenaktion macht der Deutsche Bauernverband derzeit gegen das Nulltoleranz-Prinzip mobil. Auch nach der Zulassung der drei Genmaissorten warten noch über ein Dutzend weitere Genmais-Linien und sechs Gensojasorten auf ihre Zulassung für den Import als Futter- und Lebensmittel.

Mehr Infos: Informationsdienst Gentechnik: Dossier Nulltoleranz