An diesem Freitag findet bundesweit der erste „Gentechnikfreie Hochschultag“ statt. Initiiert hat ihn die Initiative „Witzenhäuser Agrar-Studierende, Landwirte und Gärtner für eine gentechnikfreie Landwirtschaft“. An nahezu allen Agrarfakultäten Deutschlands soll es zu Demonstrationen, Informationsveranstaltungen und vielen weiteren kleinen und großen Aktionen kommen.
Die Studenten wollen vor allem thematisieren, dass trotz der breiten Ablehnung der Grünen Gentechnik in der Bevölkerung 178 Millionen Euro in den Bereich der biotechnologischen Forschung fließen. Lediglich einstellige Millionenbeträge stehen dagegen zur Förderung des ökologischen Landbaus bereit. „Besonders schlimm ist die Tatsache das es sich bei dieser Summe um öffentliche Gelder handelt – der Steuerzahler bezahlt also etwas, dass er nicht haben will,“ kommentiert das Benjamin Volz, Student der Universität Kassel und einer der Organisatoren des „Gentechnikfreien
Hochschultages“.
Die Studenten sehen diese ungleiche Verteilung von Forschungsgeldern im Zusammenhang mit dem Weltagrarbericht. In dem von 400 Wissenschaftlern erarbeiteten Dossier heißt es, dass die Welternährung nicht durch Gentechnik und nicht durch uniformes, patentiertes Saatgut weniger multinationaler Konzerne gesichert werden kann, sondern ausschließlich durch nachhaltige, kleinbäuerliche Landwirtschaft. „Gerade angesichts solcher Erkenntnisse muss endlich damit begonnen werden, alle Formen der Landwirtschaft gleichwertig zu fördern“ fordert Volz.
Die Studenten wollen mit ihren Aktionen auch auf den weltweiten Aktionstag der internationalen Bauernbewegung La Via Campesina am Samstag, den 17. April, hinweisen. Sie ruft dazu auf, gemeinsam gegen die Kontrolle der multinationalen Konzerne über Landwirtschaft und Lebensmittel friedlichen Widerstand zu leisten. La Via Campesina setzt sich für eine selbstbestimmte kleinbäuerliche Landwirtschaft, fairen Handel, Ernährungssouveränität, lokale Nahrungsproduktion und für eine gentechnikfreie Landwirtschaft ein. Deutsche Mitgliedsorganisation bei La Via Campesina ist die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL).