Proteste im Gerichtssaal

Das erste deutsche Gerichtsverfahren gegen mutmaßliche Besetzer eines Gentechnik-Versuchsfeldes musste vertagt werden. Nach Protesten von Gentechnik-Kritikern im Gerichtssaal ließ der Amtsrichter den Saal räumen.

Das Amtsgericht Rostock verhandelte am 1. Juni gegen drei Gentechnik-Kritiker, denen die Staatsanwaltschaft vorwirft, Anfang April 2009 ein Versuchsfeld des Agrobiotechnikums Groß Lüsewitz besetzt zu haben. Damals hatten etwa 20 Aktivisten einen zwölf Meter hohen Holzturm auf dem Feld errichtet und sich zum Teil an Betonfässern festgekettet. Die Polizei räumte die Besetzung noch am selben Tag. Die Staatsanwaltschaft hatte den drei Angeklagten Strafbefehle über je 600 Euro zugeschickt, gegen die die Beschuldigten Widerspruch einlegten.

Die daraufhin notwendige Verhandlung ist die bundesweit erste gegen Genfeld-Besetzer. Bisher gab es nur Anklagen wegen Zerstörung bereits angelegter Versuchsfelder. In diesem Fall sollte durch die Besetzung die Aussaat verhindert werden. Die Anklage lautet deshalb auf Hausfriedensbruch. Nach Angaben der Agentur dpa hinderten knapp 30 junge Leute vor Beginn der Verhandlung den Richter mit Rufen und Gesängen am Sprechen. Einer der Angeklagten verlas eine Erklärung, worauf hin der Richter drohte, den Saal räumen zu lassen. „Nach einer kurzen Unterbrechung, in der Protestplakate ausgebreitet wurden und weiteren Störungen wurde der Saal von der Polizei geräumt. Es kam zu kurzen und von lauten Protesten begleitenden Auseinandersetzungen zwischen Gentechnik-Gegnern und den Beamten“, berichtete die Agentur. Dabei seien nach Polizeiangaben sechs Personen in Gewahrsam genommen worden. Zum nächsten – noch nicht festgelegten – Termin werde es umfangreiche Sicherheitsmaßnahmen geben, kündigte das Rostocker Amtsgericht an.

Ein Gedanke zu „Proteste im Gerichtssaal“

  1. Hallo ich möchte mich an Protestschreiben gegen „Gen“ gerne anschließen und bitte um Zusendung. Danke Gruß Karin Danzer

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