Die meisten Bundesländer weigern sich mitzuteilen, auf welchen Flächen in diesem Jahr gentechnisch verunreinigtes Maissaatgut ausgebracht wurde. Lediglich Mecklenburg-Vorpommern erteilte Greenpeace und Bioland die gewünschten Auskünfte. In den vergangenen Jahren mussten die beiden Verbände entsprechende Informationen einklagen.
In sieben Bundesländern wurde in diesem Frühjahr auf etwa 2000 Hektar Mais-Saatgut der Firma Pioneer Hi-Bred ausgebracht, das nach Feststellung des niedersächsischen Umweltministeriums mit dem Gentechnikmais NK603 verunreinigt war. Zwar wurde auf allen Flächen der aufgelaufene Mais inzwischen umgebrochen. Dennoch müssten die Flächen offengelegt und im Standortregister eingetragen werden, verlangen Greenpeace und Bioland. „Nur so können sich benachbarte Landwirte, Saatguthersteller, Imker und Gärtner darüber informieren, ob ihnen Schaden droht“, begründet das Stephanie Töwe, Gentechnik-Expertin von Greenpeace.
Der Saatgut-Konzern Pioner-Hi-Bred erkennt die Analysen der Behörden nicht an und weigert sich nach wie vor, die betroffenen Bauern zu entschädigen. „Die Landwirte dürfen nicht auf ihrem Schaden sitzen bleiben. Pioneer muss die Landwirte umgehend und angemessen entschädigen“, fordert Thomas Dosch, Präsident von Bioland. Auch der Bauernverband ist sauer auf Pioneer, weil der Konzern einen Kompromissvorschlag des Verbandes abgelehnt hat. Die Organisation kündigte an, betroffene Bauern in ihren Klageverfahren gegen Pioneer zu begleiten.