Schweizer Wissenschaftler haben ihre Erfahrungen aus einem Anbauversuch mit genmanipuliertem Weizen veröffentlicht. Im Gewächshaus unter idealen Bedingungen erwies sie die pilzresistente Gentech-Sorte als resistent und brachte höhere Erträge. Im darauf folgenden Freilandversuch floppte der Gentech-Weizen. Die Erträge lagen 50 Prozent unter denen der gleichen, nicht-manipulierten Sorte. Zudem entwickelte der veränderte Weizen 40 mal mehr hochgiftige Mutterkörner.
„Die Versuche in der Schweiz zeigen, dass es bei der Risikoabschätzung gentechnisch veränderter Pflanzen eine große Sicherheitslücke gibt: Bislang wissen wir viel zu wenig darüber, wie sich diese Pflanzen unter wechselnden Umweltbedingungen verhalten“, kommentierte Christoph Then, Geschäftsführer von Testbiotech e.V., die Ergebnisse. Es handele sich dabei um ein generelles Problem gentechnisch veränderter Pflanzen. Die natürliche Genregulation der Pflanzen werde durch die zusätzlichen Genkonstrukte gestört Geraten die Pflanzen unter Stress, könne ihr Stoffwechsel aus der Bahn geraten. Mögliche Folgen könnten unter anderem ein Anstieg giftiger Inhaltsstoffe, stärkerer Schädlingsbefall oder Ernteausfälle sein. Deshalb müsse die Stabilität der manipulierten Pflanzen systematisch und unter wechselnden Bedingungen getestet werden.
Testbiotech hat für solche „Stresstests“ im Oktober 2009 ein Konzept vorgelegt und verlangt, dass solche Tests für die Risikoprüfung von gentechnisch veränderten Pflanzen bindend vorgeschrieben werden. Im Gegensatz zu den Schweizer Forschern lehnt Christoph Then solche Tests im Freiland ab: „Extreme Umwelteinflüsse wie wechselnde klimatische Bedingungen können im Gewächshaus besser simuliert werden, als durch den Anbau der Pflanzen im Freiland.“