Sammelklage gegen Pioneer

Die Aktion GEN-Klage hat die durch die Saatgutverunreinigungen im Frühjahr geschädigten Bauern aufgerufen, sich einer Sammelklage anzuschließen. Die von rund 50 Verbänden unterstützte Aktion geht davon aus, dass den Bauern ein Schaden von über vier Millionen Euro entstanden sei. Bisher weigert sich der Saatgut-Lieferant Pioneer HiBred, den Schaden zu ersetzen.

Schwere Geschütze fährt die Aktion GEN-Klage gegen den Deutschen Bauernverband auf. Der hatte versucht, zwischen dem Konzern und den Bauern zu vermitteln. Nachdem Pioneer die Vorschläge des Verbandes abgelehnt hatte, kündigte der an, die Bauern bei ihren Klagen zu unterstützen. „Wer zusammen mit dem Täter Pioneer die Legalisierung von GVO-Spuren im Saatgut fordert, kann keine Landwirte vertreten, die Opfer solcher GVO-Spuren sind“, schreibt die Aktion. „Schadensersatz können die Landwirte gegen Pioneer nur dann durchsetzen, wenn rückhaltlos aufgeklärt wird, ob – was viele vermuten – Schlamperei die Ursache hierfür war. An einer solchen Aufklärung kann jedoch der Bauernverband kein Interesse haben.“

Pioneer präsentierte den vom Maisumbruch betroffenen Landwirten in regionalen Informationsveranstaltungen sein Konzept der Soforthilfe. Diese würde unabhängig von eventuellen Schadensersatzprozessen gewährt, setze aber „eine wechselseitige Verpflichtung zum Wohlverhalten voraus“. Aus Sicht der Landwirte ist das Pioneer-Angebot viel zu niedrig. So steht es im neunten Kapitel eines lesenswerten GVO-Tagebuchs, in dem einer der betroffenen Maisbauern seine Erfahrungen der letzten Wochen beschreibt. Pioneer kündigte an, rechtliche Schritte gegenüber dem Land Niedersachsen einzuleiten, das es versäumt habe, Pioneer rechtzeitig vor der Aussaat über die angeblichen Spuren gentechnisch veränderten Materials zu informieren. Dadurch habe das Land den entstandenen Schaden verursacht.

Das Tagebuch von Anfang an