In den USA ist wild wachsender Raps in großem Ausmaß mit manipuliertem Erbgut kontaminiert. Wissenschaftler der Universität von Arkansas haben das Erbgut von Gentech-Raps in 80 Prozent der wilden Rapspflanzen weitab von Raps-Feldern nachgewiesen. Manche der wilden Pflanzen wiesen sogar mehrere Pestizidresistenzen auf.
Die Forscher waren im Juni und Juli 2010 3000 Meilen Landstraße im Bundesstaat North Dakota abgefahren und hatten alle acht Kilometer angehalten und die Pflanzen am Straßenrand begutachtet. An fast der Hälfte der Stellen fanden sie wildwachsenden Raps. Die Schnelltests mit Teststreifen ergaben, dass 80 Prozent der Pflanzen das Erbgut von Gentech-Raps enthielten. Jeweils die Hälfte war gegen Roundup oder Liberty Link resistent. Die Wissenschaftler fanden auch zwei Pflanzen, die gegen beide Pestizide immun waren. Da es eine solche Erbgutmanipulation bei kommerziellem Gentech-Raps bisher nicht gibt, muss sich diese Doppelresistenz in freier Wildbahn entwickelt haben, in dem die Pflanze nacheinander mit entsprechendem Erbgut befruchtet wurde und die Resistenzgene einbaute. Die Wissenschaftler befürchten, dass sich solche mehrfach resistenten Pflanzen zu einem problematischen Unkraut entwickeln könnten.
Für die USA war dies der erste Nachweis großflächiger Auskreuzungen bei Raps. Die Wissenschaftler werteten ihre Funde als Beleg dafür, dass in der USA Gentech-Pflanzen nicht ausreichend kontrolliert würden. Auskreuzungen von Gentech-Raps entlang von Straßen treten überall dort auf, wo die leichten Samen des Rapses transportiert werden und dabei in die Umgebung gelangen. Japanische Forscher hatten solche Verunreinigungen schon 2007 nachgewiesen, obwohl in Japan der Anbau von Gentech-Raps verboten ist und das manipulierte Erbgut nur mit Importen ins Land kam. Solche Importe sind auch in Deutschland erlaubt. Von entsprechenden Untersuchungen ist nichts bekannt.