Gensoja-Erbgut in der Ziegenmilch

Immer häufiger weisen Forscher Gen-Abschnitte aus gentechnisch veränderten Pflanzen in tierischen Produkten nach. Darauf wies die Organisation Testbiotech hin. Die Europäische Lebensmittelbehörde EFSA hatte bisher abgestritten, dass man entsprechende Gen-Abschnitte finden könne.

Nach Angaben von Testbiotech ist schon seit Jahren bekannt, dass pflanzliche Erbsubstanz bei der Verdauung nicht vollständig abgebaut wird. Als aktuellstes Beispiel nannte das unabhängige Institut eine Studie italienischer Wissenschaftler. Diese hatten im April 2010 berichtet, dass sie Gene von gentechnisch veränderter Soja in der Milch von Ziegen aufgespürt hätten. Auch in den Zicklein, die mit der Milch dieser Ziegen gefüttert wurden, hätten sich die Gen-Fragment gefunden. Die Forscher nahmen an, dass diese Gen-Abschnitte aus den Verdauungsorganen über das Blut ins Euter und in die Milch gelangten. Vergleichbare Berichte gibt es laut Testbiotech auch von Schweinen sowie von verschiedenen Fischarten wie Forellen und Tilapia. Dort fanden sich die Gen-Abschnitte aus dem gentechnisch veränderten Futter in fast allen inneren Organen.

„Die meisten Experten gehen davon aus, dass gesundheitliche Risiken für Verbraucher bei diesen Produkten eher unwahrscheinlich sind,“ schreibt Testbiotech. Trotzdem bestünde weiterer Forschungsbedarf: Beispielsweise hätten Zicklein, bei denen Gen-Abschnitte aus gentechnisch verändertem Futter gefunden wurden, eine erhöhte Aktivität bestimmter Enzyme aufgewiesen.

Für Testbiotech-Geschäftsführer Christoph Then sind die Funde vor allem ein Argument für eine verpflichtende Kennzeichnung von tierischen Lebensmitteln. „Die aktuellen Befunde unterstützen diejenigen, die schon seit langem fordern, Lebensmittel wie Fleisch, Milch, Eier und Fisch zu kennzeichnen, wenn sie von Tieren stammen, die mit transgenen Pflanzen gefüttert wurden. Wenn die Untersuchungsmethoden besser werden, kann man entsprechende Rückstände immer leichter nachweisen.“ Bisher gibt es in Deutschland nur eine freiwillige Kennzeichnung mit dem Ohne-Gentechnik-Siegel. Die EU-Kommission und die Mehrheit der Mitgliedsstaaten lehnen eine klare Kennzeichnung tierischer Lebensmittel ab.