Blog aus dem Knast

Seit knapp zwei Wochen sitzt der Gentechnik-Kritiker Jörg Bergstedt in der Justizvollzugsanstalt Gießen. Das dortige Landgericht hatte ihn zu dieser Strafe verurteilt, weil er 2006 ein Versuchsfeld der Uni Gießen mit Gentech-Gerste zerstört hatte. Über gepostete Briefe hält er Kontakt mit der Außenwelt.

Den Briefen ist zu entnehmen, dass Bergstedt derzeit im offenen Vollzug sitzt und dort voraussichtlich auch bleiben wird. Das gäbe ihm die Möglichkeit, die Zeit im Gefängnis dazu zu nutzen, weiter an den schon vor Haftantritt geplanten Buchprojekten zu arbeiten. Währenddessen hat am Amtsgericht in Aschersleben in Sachsen-Anhalt die erste strafrechtliche Verhandlung gegen sechs Aktivisten begonnen, die im April 2008 ein Genweizen-Feld in Gatersleben zerstört hatten.

Am ersten Prozesstag hatten die Feldbefreier die Gefahren der Gentechnik im Allgemeinen und in der direkten Nachbarschaft der Gaterslebener Saatgutbank im Besonderen dargestellt. Sie beschrieben die fragwürdige Genehmigungspraxis der Behörden und die nachlässige Versuchsdurchführung des Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung, IPK. Nach Angaben der Aktion Gendreck weg sagte die Staatsanwältin, dass die Gründe der Angeklagten sehr nachvollziehbar dargelegt seien und in ihren Augen strafmildernd wirken würden. Auf eine Einstellung des Verfahrens wollte sie sich jedoch nicht einlassen. Weiter verhandelt wird am 15. Oktober.