Gentech-Baumwolle macht Bauern ärmer

Der Anbau von gentechnisch veränderter BT-Baumwolle bedeutet für indische Bauern ein hohes wirtschaftliches Risiko. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Greenpeace-Wissenschaftlerin Reyes Tirado.

Für die Untersuchung befragte Tirado Bauern im Bundesstaat Andhra Pradesh. Der südindische Staat ist eine der wichtigsten Baumwoll-Regionen Indiens. Angebaut wird die Faserpflanze überwiegend von Kleinbauern ohne künstliche Bewässerung. Die Strukturen der 27 befragten Betriebe in drei Regionen waren vergleichbar, nur bauten die einen Bt-Baumwolle als Cash Crop an, die anderen Bio-Baumwolle. Verglichen wurden Ausgaben und Erträge in den Anbauperioden 2008/2009 sowie 2009/2010.

Die Anbaukosten für die Bt-Baumwolle waren fast doppelt so hoch wie für die Bio-Faser. Zu Buche schlugen vor allem die Kosten für das manipulierte Saatgut, die dennoch notwendigen Pestizide und den Dünger, sowie die Zinsen der für den Einkauf notwendigen Kredite. Obwohl die Bt-Baumwolle Schädlinge abwehren soll, setzen die Bt-Bauern reichlich hochgiftige Pestizide ein, um neu auftauchende Schädlinge in den Griff zu bekommen. In der regenreichen Saison 2008/2009 waren die Ernten der Bt-Bauern etwas größer als die der Bio-Bauern, das Netto-Einkommen lag wegen der höheren Kosten gleichauf. In der Dürresaison 2009/2010 brachen die Bt-Erträge um 50 Prozent ein, die der Bio-Bauern nur um 30 Prozent. Die Bt-Bauern schlossen die Saison mit einem Verlust von 300 Euro je Hektar ab. Die Bio-Bauern erwirtschafteten immerhin noch ein Plus von 212 Euro je Hektar. Dabei zahlen die Abnehmer für Bio-Baumwolle aufgrund des derzeit großen Angebots nur wenig mehr als für konventionelle.

Reyes Tirado kommt zu dem Ergebnis, dass die Bio-Baumwoll-Bauern, weil sie in ökologisch und ökonomisch effiziente sowie diversifizierte Anbausysteme investieren und mehr auf ihre Dorfgemeinschaft setzen, bessere Ergebnisse erzielen.