Die ersten Gentech-Moskitos fliegen schon

Auf den britischen Cayman-Inseln in der Karibik wurden 2009 und 2010 erstmals gentechnisch veränderte Moskitos freigelassen. Die Männchen sind so manipuliert, dass die aus einer Paarung entstehenden Nachkommen noch als Larven absterben. Erste Ergebnisse der bisher noch nicht bekannt gewordenen Versuche wurden auf der Jahrestagung der US-amerikanischen Gesellschaft für Tropenmedizin vorgestellt, meldete das durchführende Unternehmen Oxitec.

Es hat zusammen mit dem Moskitoforschungszentrum der Cayman-Inseln diesen Versuch im letzten Jahr gestartet und ihn in diesem Jahr mit dem Aussetzen von drei Millionen männlichen Mücken ausgeweitet. Die weiblichen Moskitos der Gattung Aedes aegypti übertragen das Dengue-Fieber, gegen das es keinen Impfstoff gibt. Es ist weltweit der erste bekannte Freisetzungsversuch mit Moskitos. Bereits seit 2006 unternimmt Oxitec nach Angaben der Neuen Züricher Zeitung Freilandversuche mit Pflanzenschädlingen in den USA. Der Moskito-Versuch wurde zwar auf den Inseln bekannt gemacht, darüber hinaus aber kaum wahrgenommen. Erste unveröffentlichte Ergebnisse hat Oxitec-Gründer Luke Alphey auf der Jahrestagung der American Society of Tropical Medicine and Hygiene Anfang November vorgestellt. Man habe einen signifikanten Rückgang der örtlichen Moskitopopulation festgestellt. Auch alle anderen Versuchsziele seien erreicht worden, heißt es in der Oxitec-Mitteilung. Als nächstes Land plant Malaysia einen Freisetzungsversuch mit diesen Mücken. Über die vielen Möglichkeiten, gentechnisch veränderte Insekten einzusetzen, berichtet die Süddeutsche Zeitung in ihrem Artikel „Fliegende Mutanten“.

Die Freisetzung solcher Organismen könnte in den nächsten zehn Jahren in Europa zum Thema werden, vermutet die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA). In ihrem Auftrag haben Wissenschafter des Österreichischen Umweltbundesamts, der Universität Bern und der Internationalen Atomenergieagentur eine Analyse des ökologischen Risikos erstellt.