Die EU-Mitgliedsstaaten haben die geplanten Abstimmung über die Aufhebung der Nulltoleranz für Futtermittel vertagt. Im zuständigen Ausschuss äußerten einige Mitgliedsstaaten erhebliche Bedenken gegen den Vorschlag der EU-Kommission. Diese wollte auf Druck der Futtermittelindustrie den Import von Futtermitteln zuzulassen, auch wenn sie mit nicht zugelassenen GVO verunreinigt sind. Aufgrund der Einwände wurde eine Entscheidung verschoben.
„Die Uneinigkeit der Mitgliedsstaaten zeigt wie umstritten das Thema ist“, sagte Mute Schimpf von Friends of the Earth Europe. Sie forderte die EU-Kommission auf, ihren Vorschlag zurückzuziehen. Der ganze Vorgang gründe nur auf „Panikmache“ der Futtermittelindustrie. „Es gibt keinen Grund zu erlauben, das europäisches Vieh mit kontaminiertem Futter gefüttert wird.“ Zudem verstoße der Vorschlag der Kommission gegen geltendes EU-Recht.
Dies belegt ein Gutachten der Umweltorganisation BUND. Darin widerlegt der Anwalt Achim Willand die Behauptung der Kommission, es gebe bei Analysemethoden und Probeverfahren eine Regulierungslücke, die sie mit ihrer Verordnung nun schließe. Das BUND-Gutachten zeigt, dass im geltenden europäischen Gentechnikrecht alle Fragen zu Analyse- und Probenahme-Verfahren sowie zu amtlichen Kontrollen abschließend und umfassend geklärt sei. Zudem hätten sowohl die Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs wie auch die bisherige Vollzugspraxis der EU-Kommission selbst bestätigt, dass auch geringste Spuren nicht zugelassener gentechnisch veränderter Organismen verboten seien.