Die Gentechnik-Lobbyorganisation ISAAA hat ihre neuesten Zahlen zum weltweiten Anbau genmanipulierter Pflanzen vorgelegt. Demnach sollen 148 Millionen Hektar betroffen sein, zehn Prozent mehr als im Vorjahr. Die Umweltorganisation Friends of Earth (FoE) wertet die ISAAA-Zahlen als „kreative Buchhaltung“ und „übertriebene Behauptungen ohne Substanz“. In ihrem Report „Who benefits from GM Crops“ geht FoE auf den wachsenden Pestizideinsatz auf Gentech-Feldern sowie den weltweit wachsenden Protest ein. Ein weiteres Thema sind die zunehmenden Freisetzungen genmanipulierter Tiere.
Die Zahlen der ISAAA zeigen, dass sich den Genpflanzenanbau weiterhin auf wenige Länder konzentriert: Die USA mit 66,8 Millionen Hektar liegen vor Brasilien (25,4), Argentinien (22,9), Indien (9,4), Kanada (8,8) und China (3,5). Die stärksten Zuwächse verzeichnen Brasilien, Australien und Burkina Faso, wo immer mehr Gentech-Baumwolle angebaut wird. Immer noch werden fast ausschließlich Soja, Mais, Raps und Baumwolle mit Herbizidresistenzen und pflanzeneigenen Bt-Toxinen angebaut. Daneben gab es 2010 kommerziellen Anbau nur bei Zuckerrüben in USA und Kanada, sowie auf kleinen Flächen bei Papaya (Hawaii, China), Kartoffeln (Europa), Luzerne und Zucchini ( jeweils USA), sowie Paprika und Pappeln (beide China).
Der FoE-Report stellt in seinem Rückblick auf 2010 den wachsenden Widerstand gegen die Agro-Gentechnik in den Vordergrund. Er verweist auf sinkende Anbau-Zahlen in der EU und auf einschlägige Gerichtsentscheidungen gegen den Anbau von Luzerne und Zuckerrüben in den USA. Auch die Entschädigungen, die der Bayer-Konzern wegen des Genreis-Skandals an US-Farmer zahlen muss, erwähnt der Bericht. Das Moratorium für Gen-Auberginen in Indien und Urteile gegen die Interessen der Agro-Gentechnik in Brasilien und Argentinien dienen ebenfalls als Belege für wachsende Akzeptanzprobleme. Der Report thematisiert auch die erwartete Zulassung für Gen-Lachs in den USA und die Freisetzungen manipulierter Stechmücken.