NABU fordert: Glyphosat neu bewerten

Der Naturschutzbund Deutschland hat Bund und Länder aufgefordert, den Pestizid-Wirkstoff Glyphosat kritisch neu zu bewerten. Der Anlass: Das veterinärmedizinische Institut der Universität Leipzig hatte bei einem Bauernhof in Thüringen hohe Glyphosatgehalte im Futter von Milchkühen, in deren Kot, in der Stallluft und im Urin des Bauern gefunden. Die Leipziger Wissenschaftler sehen in der Belastung eine mögliche Ursache für ein ungeklärtes Rindersterben auf dem Hof. Anfang Mai hatte die Organisation Testbiotech vor einer Belastung der Nahrungskette mit Glyphosat gewarnt und fehlende Daten bemängelt. Die jährlich vier Millionen Tonnen importiertes Soja würden kaum auf die Belastung mit Glyphosat und dem beigemischten Benetzungsmittel Tallowamin kontrolliert.
„Angesichts der Fülle von besorgniserregenden Hinweisen ist es unverantwortlich, dass die deutschen Futtermittelimporte nicht regelmäßig getestet werden und unsere Behörden bis heute nicht überprüfen, welche Mengen an Glyphosat, AMPA und Tallowamin die deutschen Verbraucher über die unterschiedlichen Pfade der Nahrungskette konsumieren“, erklärte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Fleisch, Milchprodukte und Eiern müssten untersucht werden.
Auch pflanzliche Lebensmittel können belastet sein. Im März 2011 warnten die Behörden vor Bio-Linden, die mit bis zu vier Milligramm je Kilogramm (mg/kg) Glyphosat belastet waren. Die Ursachensuche ergab, dass die Belastung von untergemischten konventionellen Linsen aus Kanada stammte. Diese waren vermutlich kurz vor der Ernte mit Glyphosat besprüht wurden, damit die Blätter abwelken und die Linsen gleichmäßig reifen. Zulässiger Grenzwert für Glyphosat in Linsen sind 0,1 mg/kg. Bei den in der Lebensmittelindustrie üblichen Pestizidscreenings wird Glyphosat nicht erfasst. Es muss eigens analysiert werden und wird deshalb selten nachgeprüft.

Ein Gedanke zu „NABU fordert: Glyphosat neu bewerten“

  1. Ich lebe auf der griechischen Insel Naxos.
    Hier hat es sich leider Eingebürgert Roundup vor der Ernte auf das Kartoffelkraut zu sprühen. Habt ihr eine Vorstellung davon wieviel Glyphosat in die Speisekartoffeln übergeht dabei ?

    Solidarische Grüße,

    Anna John

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