Elf Tage lang waren junge Bäuerinnen und Bauern aus dem Allgäu, aus Ostfriesland, aus Hessen und aus Mecklenburg-Vorpommern unterwegs auf einer Bauern-Sternfahrt nach Berlin. Von vier Startpunkten aus reisten sie mit ihren Treckern quer durchs Land in die Hauptstadt. Unterwegs besuchten die Sternfahrer den größten deutschen Geflügelschlachthof, der im niedersächsischen Wietze gebaut wird, den gigantischen Schweine-Schlachthof von Tönnies in Weißenfels, den Gentechnikschaugarten Üplingen und Müllermilch in Leppersdorf. „Hier werden Bauern zu reinen Rohstofflieferanten der Industrie. Konzernzentralen entscheiden darüber, was auf den Höfen wie und zu welchen Preisen erzeugt wird, über die Köpfe der Bauern und Verbraucher hinweg. Die Agrarpolitik unterstützt das noch. Das haben wir satt!“, sagte Milchbäuerin Johanna Böse-Hartje, die von der Nordsee nach Berlin fuhr.
Zur Abschlusskundgebung in Berlin zog unter dem Motto „Angela, wir müssen reden!“ ein lautstarker und bunter Protest, an dem sich knapp 400 Bäuerinnen und Bauern und allerlei städtische Sympathisanten beteiligten, zum Kanzleramt. Die Kanzlerin war verhindert, lud aber zur Diskussion am 24. Juni ein. Staatssekretär Müller vom Landwirtschaftsministerium und allerlei Bundestagsprominenz erschien und durfte zuhören, wie die Sternfahrer über Hähnchen-, Schweine- und Milchfabriken berichteten, die sie auf ihrem Weg besucht hatten und die ihre Existenz bedrohen. Sie forderten von der Bundesregierung, ihre Blockadehaltung zur Neuausrichtung der EU-Agrarpolitik aufzugeben, zugunsten einer bäuerlichen, fairen, tiergerechten und ökologischen Landwirtschaftspolitik.
Organisiert hatten die Aktion die junge Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (jAbL) sowie der Landesverband Niedersachen im Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM). Eingebettet war die Sternfahrt in die Kampagne Meine Landwirtschaft – unsere Wahl.