Monsanto-Mais: EU-Zulassung auf dem Prüfstand

Die gentechnikkritischen Organisationen Testbiotech und GeneWatch UK lassen die Marktzulassung einer neuen gentechnisch veränderten Maissorte der Firma Monsanto durch die EU-Kommission überprüfen. Sollte die Kommission im Zuge der Überprüfung ihre Zulassung bestätigen, könnten die beiden Organisationen vor dem Europäischen Gerichtshof klagen.

Am 17. Juni hatte die EU-Kommission – nach dem üblichen Patt zwischen den Mitgliedsstaaten – den Mais MON80934 X MON88017 für die Verwendung in Futter- und Lebensmitteln zugelassen. Der Mais ist ein Konstrukt aus zwei bereits zugelassenen Genmais-Linien. Er produziert drei verschiedene Insektengifte, eines davon ist synthetisch und kommt so in der Natur nicht vor. „Es kann zu Wechselwirkungen mit den anderen Insektengiften und Rückständen des Unkrautvernichtungsmittels kommen“, sagt Helen Wallace von GeneWatch UK. „All diese Risiken betreffen Umwelt und Verbraucher. Trotzdem wurden sie vor der Zulassung der Pflanzen nicht gründlich untersucht.“ Es habe es nur einen einzigen Fütterungsversuch gegeben. Der sei über 42 Tage mit Geflügel durchgeführt worden, um die Futterverwertung zu testen. Das Fazit der beiden Organisationen: Da weder die in der EU festgelegten Standards zum Schutz der Umwelt und Verbraucher noch die Vorschriften für die Überwachung möglicher gesundheitlicher Schäden beachtet worden seien, müsse die Marktzulassung widerrufen werden.

Nach Ansicht der beiden Organisationen ist dieser Fall von grundsätzlicher Bedeutung für die Prüfrichtlinien der Europäischen Lebensmittelbehörde EFSA. Er zeige, dass es noch erheblicher Verbesserungen bedürfe, um das Schutzniveau für Umwelt und Verbraucher zu erreichen, das in den EU-Rahmenrichtlinien vorgeschrieben sei. „Da es sich hier um einen Präzedenzfall handelt, ist auch ein Gang vor den Europäischen Gerichtshof denkbar, sollte der Antrag auf Überprüfung von der Kommission abgelehnt werden“, schreiben Testbiotech und GeneWatch UK