Immer mehr transgene Versuchstiere

Hunderttausende genmanipulierter Tiere leben in Deutschland. Sie kommen nicht auf den Teller, sondern sie sterben im Versuchslabor. Inzwischen sind rund ein Viertel aller Tiere, die deutsche Forscher verbrauchen, genmanipuliert. 722.000 waren es laut der amtlichen Tierversuchszahlen im vergangenen Jahr. Das waren 19 Prozent mehr als 2009. Die Tendenz ist seit Jahren steigend.
Die meisten der transgenen Tiere sind Mäuse, die in der medizinischen Grundlagenforschung als Krankheitsmodelle eingesetzt werden. Krebs-Mäuse, Alzheimer-Mäuse, Fettleibigkeits-Mäuse – unzählige menschliche Krankheiten werden an gentechnisch veränderten Mäusen studiert. Die Entwickler der ersten manipulierten Tiere – die so genannte Knockout-Maus – erhielten 2007 den Medizinnobelpreis. „Die Tiere entwickeln schwere Krankheitsbilder des Menschen, an denen sie sodann auch nach einer sehr kurzen Lebensphase zugrunde gehen“, beschreibt die Schweizerische Arbeitsgruppe Gentechnologie dieses Prinzip. Sie berichtet von einem großen kommerziellen Anbieter solcher Versuchstiere, der 2.800 verschiedene transgene Mäuselinien im Sortiment hat und sie an 12.000 Laboratorien in 63 Ländern verkauft.
Der Deutsche Tierschutzbund weist darauf hin, dass viele transgene Tiere klar als Defekt- oder Qualzuchten zu bezeichnen seien. Als Beispiele nennt er gezüchtete Nacktmäuse und Tiere mit eingeschleusten Krankheitsdispositionen. Zudem „verursacht die Herstellung genmanipulierter Versuchstiere infolge der geringen Erfolgsquote regelmäßig einen enormen Tierverbrauch,“ schreiben die Tierschützer „Aus Schweizer Versuchen ist bekannt, dass beispielsweise bei Mäusen von 100 vorgesehenen Jungtieren lediglich etwa 15 das gewünschte Gen tatsächlich aufweisen und somit für entsprechende Experimente verwendbar sind, während die restlichen Mäusebabys umgehend getötet werden.“