Bayer CropScience, die Agrartochter des Chemiekonzerns, baut in Gatersleben in Sachsen-Anhalt ihr europäisches Weizenzucht-Zentrum auf. Das Unternehmen hat dazu die Anlagen des Biotechparks Gatersleben angemietet und diesen damit gleichzeitig vor der Pleite bewahrt. Direkt neben dem Biotechpark liegen das Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung, IPK, und die von ihm betriebene Saatgutbank. Dort werden ca. 147.000 Pflanzen als Samenkörner aufbewahrt und erhalten. In den letzten Jahren hatten Anbauversuche von genmanipuliertem Weizen durch das IPK neben der Saatgutbank für massive Proteste gesorgt.
Der neue Geschäftsführer der BGI Biopark Gatersleben Infrastrukturgesellschaft, Bernd Eise, betonte, dass sich die Forschungsarbeit von Bayer auf konventionelle Zuchtmethoden in Labor und Gewächshaus beschränke. In der Mitteilung von Bayer heißt es dagegen, es werde „derzeit ein Netzwerk von Kooperationen mit weltweit führenden Forschungseinrichtungen aufgebaut, um neueste biotechnologische Verfahren in die Praxis umzusetzen und so den Zuchtfortschritt zu beschleunigen.“ Bereits im Juli 2009 kündigte Bayer eine langfristige Zusammenarbeit mit dem australischem Forschungsinstitut CSIRO an. Gemeinsam wolle man eine der weltweit führenden Forschungs- und Entwicklungsplattformen für Getreide aufbauen. Ab 2015 sollen die „neuen Lösungen für den Weizenanbau“ auf den Markt kommen, hieß es damals. Die sachsen-anhaltinische Wissenschaftsministerin Birgitta Wolff sagte: „Die Ansiedlung von Bayer CropScience mit seinem Weizen-Zuchtzentrum in Gatersleben bedeutet eine substanzielle Stärkung der Grünen Biotechnologie in Sachsen-Anhalt.“
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