Das Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hat sechs Zusatzstoffe für Pestizide verboten. Dabei handelt es sich um so genannte POE-Tallowamine. Sie erhöhen die Toxizität der Pestizide und gelten deshalb als Risiko für Mensch und Umwelt.Die Tallowamine dürfen nun nicht mehr einzeln an Bauern verkauft werden. Erlaubt bleiben jedoch fertig gemischte Pestizide, die Tallowamine enthalten. Das bekannteste unter ihnen ist das Herbizid Roundup des Gentechnik-Konzerns Monsanto. Zwar hatte das BVL bei glyphosathaltigen Herbiziden den Austausch des Netzmittels Tallowamin bis 2010 verlangt, doch nicht alle Hersteller kamen dem nach.
Der nordrhein-westfälische Landwirtschaftsminister Johannes Remmel wertete das Vorgehen des BVL als Skandal. Er wies zudem darauf hin, dass es bis heute kein einheitliches Analyseverfahren für Tallowamine gebe. Dies sei unerklärlich, da nach dem Pflanzenschutzgesetz bei der Zulassung eines Mittels auch eine Analysemöglichkeit für Rückstände vorgelegt werden müsse. Pflanzenschutzmittel mit Tallowaminen hätten demnach nie zugelassen werden dürfen. Besonders problematisch ist die fehlende Analysemöglichkeit bei Futtermittelimporten aus Südamerika. Die dort angebauten gentechnisch veränderten Sojabohnen werden intensiv mit Glyphosat gespritzt. Der erlaubte Grenzwert ist mit 20 mg/kg 200 mal höher als der Wert für frisches Obst und Gemüse. Umweltverbände fordern seit langem ein Verbot von Glyphosat – auch ohne Tallowamine als Zusätze. Sie verweisen dabei auf aktuelle Studien, die darauf hinweisen, dass das Herbizid Embryonen schädigen kann.