Golden Rice: Foodwatch warnt vor Anbau

Seit über zehn Jahren preist die Gentechnik-Industrie ihren „Goldenen Reis“ an. Dieser Reis wurde so manipuliert, dass er Carotinoide bildet, die Vorstufe zu Vitamin A. Die dadurch gelb gefärbten Reiskörner sollten helfen, Vitamin-A-Mangel in Entwicklungsländern zu bekämpfen, in denen Reis Grundnahrungsmittel ist. In den letzten Jahren war kaum etwas vom „Golden Rice“ zu hören. Doch nun soll er 2013 auf den Markt kommen, warnt die Verbraucherorganisation Foodwatch.
Vitamin-A-Mangel kann zu Wachstumsstörungen bei Kindern, Hautkrankheiten und Blindheit führen und tödlich enden. Er ist in Entwicklungsländern armuts- und hungerbedingt weit verbreitet. Seit 1992 arbeiteten Wissenschaftler der ETH Zürich und der Universität Freiburg an einem genmanipulierten Reis mit Carotinoiden. Anfang 2000 veröffentlichten sie ihre Ergebnisse und die Gentechnik-Industrie versprach die Rettung von Millionen von Menschen. Da der „Golden Rice“ ohne Patentschutz und Lizenzgebühren verkauft werden sollte, blieb das Interesse der Industrie gering und die weitere Entwicklung verlief schleppend. Im vergangenen Jahr wurde ein Feldversuch auf den Philippinen abgeschlossen, 2013 soll das Saatgut dort auf den Marktkommen, unterstützt von Bill Gates und seiner Stiftung.
Christoph Then von Testbiotech hat für den Foodwatch-Report „Golden Lies“ die möglichen Risiken des Gentech-Reises zusammengestellt: Von der Kontamination anderer Reissorten bis hin zu möglichen Gesundheitsgefahren. Entscheidend aber ist, dass es längst andere Methoden gibt, den Vitamin-A-Mangel zu bekämpfen. Mit Vitamin-Tabletten, angereicherten Nahrungsmitteln und verstärktem Anbau von carotinhaltigem Gemüse lässt sich der Mangel einfacher, schneller und zielgerichteter bekämpfen. „Seit die „Golden-Rice“-Idee zum ersten Mal präsentiert wurde, sind mit anderen international anerkannten Programmen wesentliche Fortschritte in der Bekämpfung des Vitamin-A-Mangels erzielt worden“, heißt es in dem Report.