Die Gentechnik-Lobbyorganisation ISAAA hat ihre Zahlen zum weltweiten Anbau genmanipulierter Pflanzen im Jahr 2011 vorgelegt. Demnach sollen 160 Millionen Hektar betroffen sein, acht Prozent mehr als im Vorjahr. Die Umweltorganisation Friends of Earth (FoE) wertet die ISAAA-Zahlen als „aufgeblasen“ und „armselig belegt“. Neben den USA und einigen europäische Staaten würden nur wenige Länder den Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen erfassen. Die ISAAA sei deshalb von Zahlen aus der Industrie abhängig. Ein wesentlicher Teil ihrer Daten stammt von dem Beratungsunternehmen PG Economics. Dessen Berechnungsmethoden hat die NGO Food & Water Watch detailliert zerlegt. Ergebnis: „Nicht vertrauenswürdig“.
Die Zahlen der ISAAA zeigen, dass sich den Genpflanzenanbau weiterhin auf wenige Länder konzentriert: Die USA mit 69 Millionen Hektar liegen vor Brasilien (30,3), Argentinien (23,7), Indien (10,6), Kanada (10,4) und China (3,9). Immer noch werden fast ausschließlich Soja, Mais, Raps und Baumwolle mit Herbizidresistenzen und pflanzeneigenen Bt-Toxinen angebaut. In Europa zeigen die Zahlen der EU-Mitglieder, dass in Spanien knapp 100.000 Hektar Gentech-Mais der Sorte MON 810 angebaut wurden. Er wuchs auch noch in Portugal, Tschechien, Polen, der Slowakei und Rumänien – jeweils auf einigen Hundert oder einigen Tausend Hektar. In Deutschland und Schweden wuchsen 2011 auf zwei Äckern genmanipulierte Amflora-Kartoffeln. In 19 EU-Staaten wurden gar keine Gentechnik-Pflanzen kommerziell angebaut. Sechs Länder haben den Anbau von MON 810 verboten.