Roundup lässt Schwänze wachsen

Das Monsanto-Herbizid Roundup lässt bei Kaulquappen die Schwänze wachsen. Das zeigte eine Studie der Universität Pittsburgh. Der Autor Rick Relyea nannte das Ergebnis schockierend, weil sich eine völlig unerwartete Nebenwirkung gezeigt hätte.

Rick Relyea hatte in großen Tanks ein natürliches Sumpfgelände nachgebildet und darin drei Arten von Kaulquappen ausgesetzt. In einige der Tümpel gab er Spuren von Chemikalien, die den Kaulquappen die Anwesenheit von Räubern signalisieren. In solchen Fällen ist es normal, dass die Schwänze der Tiere stärker wachsen, damit sie ihren Verfolgern leichter entkommen. In andere Tümpel gab der Forscher Konzentrationen von Roundup, wie sie in einer landwirtschaftlich geprägten Umwelt vorkommen. Auch dort wuchsen den Kaulquappen längere Schwänze. Kamen Räuber-Geruch und Roundup zusammen, wuchsen die Schwänze doppelt so stark wie bei nur einem Faktor.

„Meines Wissens ist es die erste Studie, die zeigt, dass ein Pestizid körperliche Veränderungen bei einem Wirbeltier herbeiführen kann. Darüber hinaus weisen die Daten darauf hin, dass das Pestizid vermutlich die Entwicklungsmuster der Kaulquappen aktiviert hat, mit denen sie auf Räuber reagieren. Zusammengenommen legen diese Entdeckungen den Schluss nahe, dass das am häufigsten eingesetzte Pestizid der Welt möglicherweise weitreichendere Effekte auf Nicht-Zielarten hat, als man bisher annahm“, schreibt Rick Relyea im Abstract seiner Studie. Mit Monsanto kennt er sich übrigens aus. 2005 veröffentlichte er eine Studie, wonach Roundup bereits in geringen Konzentrationen Frösche und Kaulquappen tötet.