Forscher der Universität Leipzig haben den Herbizidwirkstoff Glyphosat im Urin von Menschen gefunden, die nichts mit Landwirtschaft zu tun hatten. Zuvor hatte das Team von Professorin Monika Krüger das Gift bereits im Urin von Kühen und Bauern nachgewiesen.
Dem TV-Magazin Fakt sagte die Wissenschaftlerin: „Wir haben festgestellt, dass Glyphosat auf die gesundheitsfördernden Bakterien wie zum Beispiel Lactobazillen, Bifidobakterien und so weiter, abtötend wirkt.“ Krankheitsauslösende Bakterien seien dagegen durch das Glyphosat nicht beeinträchtigt worden. Dies könnte das Bakteriengleichgewicht im Darm stören und das Krankheitsrisiko erhöhen, vermutet Monika Krüger. Sie ist sich sicher, dass glyphosathaltiger Sojaschrot eine wichtige Rolle bei den zunehmenden Erkrankungen in Rinderställen spielt, die dem Bodenbakterium Clostridium Botulinum und seinem Nervengift zugeschrieben werden.
BfR wiegelt ab
Der Süddeutschen Zeitung sagte Monika Krüger: „Wir wissen nicht, welche Mengen für Erkrankungen des Menschen relevant sind.“ Unklar sei auch, welche Auswirkungen Glyphosat auf den Stoffwechsel im menschlichen Körper habe. Das Bundesinstitut für Risikobewertung hingegen teilte Fakt mit, „dass das Herbizid mittlerweile auch in Menschen nachgewiesen wird, sei erwartbar und in geringen Konzentrationen ungefährlich.“ Negative Auswirkungen von Glyphosat auf Bakterien des Magen-Darm-Trakts seien nicht bekannt.
Glyphosat im Brötchen
Die Zeitschrift Ökotest hat inzwischen einen Weg aufgezeigt, auf dem Glyphosat in den menschlichen Körper gelangt. Das Magazin wies das Herbizid in Konzentrationen bis zu 0,12 Milligramm je Kilogramm in Mehl und Brötchen nach. Ursache der Belastung ist die Unsitte, das Getreide kurz vor der Ernte mit dem Herbizid zu besprühen, damit es gleichmäßig abreift. Für Weizen ist deshalb auch ein Rückstand von 10 mg/kg zulässig. Für die meisten anderen Lebensmittel liegt die erlaubte Glyphosatbelastung bei 0,1 mg/kg.