Die EU-Kommission will die Regeln für die Risikoabschätzung neu zuzulassender gentechnisch manipulierter Pflanzen verwässern. Davor warnt die Organisation Earth Open Source und verweist auf den Entwurf einer Verordnung, den die EU-Kommission veröffentlich hat. Er soll demnächst von den Mitgliedsstaaten beraten werden.
Der Entwurf wolle eine schwache Risikoabschätzung in Übereinstimmung mit der Industrielobby und den industriefreundlichen Entscheidungen der europäischen Lebensmittelbehörde EFSA durchsetzen, heißt es in einer ausführlichen Stellungnahme von Earth Open Source. Damit missachte die Kommission die Beschlüsse des Umweltministerrates, der Ende 2008 eine Verschärfung der Risikoabschätzung gefordert hatte. Die Organisation kritisiert vor allem, dass für die Zulassung weiterhin kaum toxikologische Untersuchungen notwendig sind und eine 90 Tage dauernde Fütterungsstudie ausreicht. Zudem halte die Kommission an dem von der Industrie erarbeiteten Konzept der substantiellen Äquivalenz festhält. Es geht davon aus, dass konventionelle und gentechnisch veränderte Pflanzen prinzipiell gleich seien.
Earth Open Source befürchtet, dass die Entscheidung über die Verordnung hinter verschlossenen Türen fällt, im SCFCAH, dem Ständigen Ausschuss für die Lebensmittelkette und Tiergesundheit. Dort tagen nichtöffentlich Vertreter der nationalen Regierungen, meist aus den Landwirtschaftsministerien. Die Kommission solle die Behandlung des Entwurfs abbrechen, stattdessen eine umfassende öffentliche Beteiligung beginnen und dabei die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse einfließen lassen, fordert Earth Open Source. Gemeint ist damit die kürzlich veröffentlichte Langzeitstudie mit Ratten.