BVL erlaubt Freisetzung von Gentech-Weizen

Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hat den Versuchsanbau von genmanipuliertem Weizen im Schaugarten Üplingen in Sachsen-Anhalt zugelassen. Die Behörde sieht „bei Einhaltung der Sicherheitsbestimmungen keine Risiken für Mensch und Umwelt.“ Über 18.500 Einwender sahen das anders. Sie verwiesen auf mögliche Gesundheitsgefahren des Weizens ebenso wie auf die Gefahr von Auskreuzungen.
Beantragt hatte die Freisetzung das Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK) in Gatersleben. Es will in Üplingen auf einem Hektar drei Gen-Basisweizenlinien sowie 236 Linien genmanipulierter Weizenpflanzen anbauen, die aus den drei genmanipulierten Basislinien und sieben herkömmlichen Sorten gezüchtet wurden. Der Winterweizen wurden so manipuliert, dass sich der Proteingehalt ändert. Er soll bis zu 20 Prozent mehr Eiweiß enthalten. Nach Angaben des Umweltinstituts München handelt es sich bei den verwendeten Sorten um Qualitäts- und Backweizen, der eindeutig für die Verarbeitung im Lebensmittelbereich vorgesehen sei.
Noch vor zwei Wochen hatten mehrere Organisationen in einem Brief an Agrarministerin Ilse Aigner (CSU) gefordert, den Freisetzungsversuch wegen seiner Risiken zu stoppen.
Das BVL erklärte, durch die Festlegung von Isolationsabständen und Nachkontrollen sei gewährleistet, dass eine Ausbreitung des gentechnisch veränderten Weizens durch Überdauerung auf der Versuchsfläche, durch eine unbeabsichtigte Vertragung von Weizenkörnern oder durch Auskreuzung weitgehend ausgeschlossen sei.
Das IPK wollte den Weizen schon einmal in den Jahren 2006 bis 2008 anbauen. Damals sorgten Feldbefreier dafür, dass sich kein genmanipuliertes Erbgut auskreuzen konnte.