In die EU als Viehfutter importierter US-Mais enthalte sehr wahrscheinlich seit Jahren einen nicht in der EU zugelassenen gentechnisch veränderten Mais. Dies vermutet die Organisation Testbiotech und hat den neuen EU-Kommissar Tonio Borg über ihren Verdacht unterrichtet.
Bei dem Mais handelt es sich um SmartStax. Die von den Firmen Monsanto und Dow AgroSciences entwickelte Pflanze produziert sechs verschiedene Insektengifte und ist gegenüber zwei Unkrautvernichtungsmitteln resistent. SmartStax wurde 2010 von der Europäischen Lebensmittelbehörde EFSA bewertet, wurde allerdings bisher nicht in der EU zugelassen.
Ganz anders in den USA: Dort werde SmartStax auf Millionen von Hektar angebaut, sagt Christoph Then von Testbiotech. „Aus den USA wurden in den letzten Jahren insgesamt über eine Million Tonnen Mais in die EU importiert. Es ist sehr wahrscheinlich, dass SmartStax auch in der EU in großen Mengen auf den Markt gelangt ist.“ Um Verunreinigungen zu verhindern, müsste SmartStax-Mais in den USA getrennt erfasst werden.
Ob eine Maislieferung aus den USA mit SmartStax verunreinigt sei, könne laut Then nicht sicher analysiert werden. Denn SmartStax besteht aus gentechnisch veränderten Mais-Varianten, die bereits als einzelne Pflanzen zugelassen wurden. Bei der Analyse lässt sich nicht unterscheiden, ob das gefundene Erbgut von einer solchen bereits zugelassenen Pflanze stammt oder von SmartStax. Testbiotech fordert deshalb, dass die Importeure eindeutig nachweisen, dass ihre Lieferung frei von SmartStax-Mais sei. Können sie das nicht, müssten die jeweiligen US-Maisimporte ausgesetzt werden.