Die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) hat ihre geplante Unterstützung für den Agrarkonzern Monsanto in Osteuropa zurückgezogen. Dies teilte die Organisation Bankwatch mit.
Die EBRD wollte mit ihrem Programm Monsanto Risk Sharing den milliardenschweren Konzern beim Verkauf von konventionellem Saatgut und chemischen Spritzmitteln in Osteuropa mit 40 Millionen US-Dollar unterstützen. Mit diesem Geld wäre die Bank eingesprungen, falls Bauern ihre Rechnungen an Monsanto nicht gezahlt hätten. Die EBRD gehört 61 Gründerstaaten und hantiert mit öffentlichen Geldern.
Nachdem Bankwatch im Herbst 2012 die EBRD-Pläne veröffentlicht hatte, gab es ein lebhaftes Echo – weltweit. 158 Organisationen schrieben der Bank einen gemeinsamen Brief. Es gab parlamentarische Anfragen in Deutschland und Slowenien, Treffen mit den Verantwortlichen der Bank und sogar eine Demonstration in Serbien, vor der Belgrader Filiale der EBRD.
Als Bankwatch sich nun nach dem Stand der Dinge erkundigte, teilte die EBRD mit, man sei nicht in der Lage gewesen, zusammen mit Monsanto eine befriedigende Struktur für die Finanzierung des Projekts zu finden. Die Bank suche aber weiterhin nach Wegen, Bauern und Händler mit angemessenen und zeitgemäßen Finanzhilfen zu unterstützen. Denn dies sei eine der wichtigsten Herausforderungen, um die landwirtschaftliche Produktivität zu fördern.
Bankwatch weist auf ein grundlegende Problem hin: Eine so große Institution wie die EBRD ist zu weit weg von den Bauern. Sie verfügt nicht über die notwendige Infrastruktur und kennt auch die örtlichen Verhältnisse nicht. Deshalb kann sie nicht selbst Tausende kleiner Kredite vergeben, sondern braucht einen Vermittler. Hier müssten regionale Regierungen und Bauernverbände ansetzen. Nur so lasse sich verhindern, dass die EBRD wieder mit einem so unsäglichen Geschäftspartner wie Monsanto daherkomme.