Der engagierte Gentechnik-Aktivist und Feldbefreier Jörg Bergstedt teilte in seinem Newsletter mit, er sei seit etwa eineinhalb Jahren „komplett telefonisch abgehört worden – angeblich wegen Tatverdachts im Zusammenhang mit den beiden spektakulären Überfällen auf die Felder in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt.“ Tatsächlich sei es den Behörden darum gegangen, die gentechnikkritische Szene auszuforschen, vermutet Bergstedt. Genehmigt hatte die Abhöraktion der Magdeburger Strafverfolger das dortige Gericht. Ebenfalls betroffen war der Landwirtschaftsjournalist Benjamin Volz. Die Staatsanwaltschaft hatte den Beiden mitgeteilt, dass ihre Telefone im Zuge der Ermittlungen abgehört worden seien. Die Ermittlungen wurden inzwischen eingestellt. Die beiden Betroffenen haben die rechtliche Überprüfung der Abhöraktion beantragt und Akteneinsicht gefordert.
Ausführlich dargestellt ist der Vorgang auf Indymedia. Berichtet haben darüber die taz und die Frankfurter Rundschau. Deren Landtagskorrespondenten Pitt von Bebenburg wurde ebenfalls belauscht – als er ein Gespräch mit Bergstedt führte. Vermutlich haben inzwischen auch andere Journalisten, Anwälte oder Gentechnik-Aktivisten Schreiben der Staatsanwaltschaft Magdeburg erhalten, dass Gespräche von ihnen mit Bergstedt oder Volz abgehört wurden. Diese rufen Betroffene dazu auf, sich direkt zu melden, und so den Umfang der Überwachung deutlich zu machen.