US-Diplomaten setzen sich in ihren Gastländern massiv für die Interessen amerikanischer Saatgut-Konzerne ein. Das ist seit der Veröffentlichung der Wikileaks-Dokumente 2010 nicht mehr neu – jetzt aber ausführlich nachzulesen. Die US-Organisation Food & Water Watch hat über 900 diplomatische Depeschen aus den Jahren 2005 bis 2009 analysiert.
Sie zeigen unter anderem an den Beispielen Kenia, Ghana und Nigeria, wie das US-Außenministerium versucht hat, Entwicklungsländer dazu zu bringen, Gesetze und Zulassungsregeln zu verabschieden, die der Saatgutindustrie nutzen. Auch hätten sich die Diplomaten für Produkte und Firmen stark gemacht. In sieben Prozent der ausgewerteten Schreiben seien Gentechnik-Konzerne namentlich erwähnt worden. Fast immer war Monsanto mit dabei. In solchen Schreiben ging es um den Handel mit bestimmten Saaten, Verhandlungen zwischen den Konzernen und den Gastländern über Patente und Eigentumsrechte oder darum öffentlicher Kritik an bestimmten Firmen entgegenzutreten. In jährlichen Rundschreiben forderte das Ministerium seine Diplomaten auf, aktiv für Agrogentechnik einzutreten.
„Das US-Außenministerium verkauft Saatgut statt Demokratie“ sagte Wenonah Hauter, die Geschäftsführerin von Food & Water Watch. Der Report sei ein Aufruf zum Handeln an alle Amerikaner: „Öffentliche Politik darf nicht an den Meistbietenden verkauft werden.“