EFSA legt Leitlinien für genmanipulierte Tiere vor

Die EU-Lebensmittelbehörde EFSA hat einen neuen Leitfaden vorgestellt. Er gibt vor, wie die Auswirkungen genetisch veränderten (GV-) Tiere auf die Umwelt und auf die Gesundheit von Mensch und Tier geprüft werden sollen. „Zwar liegen der Europäischen Union bislang noch keine Anträge auf Zulassung von GV-Tieren vor, doch ist aufgrund wissenschaftlicher Entwicklungen davon auszugehen, dass in Zukunft entsprechende Anträge für eine Reihe von Tierarten gestellt werden könnten,“ schreibt die EFSA zur Begründung. In den USA steht ein genmanipulierter Lachs vor der Zulassung. Die Firma Oxitech hat das Erbgut von Schädlingen wie Kohlmotte und Olivenfliege manipuliert und will solche Insekten demnächst in Brasilien freisetzen.
Die britische Organisation GeneWatch hatte bereits im März den europäischen Ombudsmann eingeschaltet, um den Einfluss von Oxitec auf die EFSA-Arbeitsgruppe zu genmanipulierten Insekten zu untersuchen. Deren Arbeit floss direkt in den jetzt vorgelegten Leitfaden ein. Fünf der beteiligten Wissenschaftler hätten aktuelle oder frühere Verbindungen zu Oxitec, beklagte GeneWatch und kritisierte, dass die EFSA die Untersuchung des Ombudsmannes nicht abgewartet hatte.
Grundsätzliche Kritik kam vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland. „Wir sehen darin, dass die EFSA eine Umweltrisikobewertung vornimmt, eine politische Willensbekundung der Kommission und der EFSA, die Markteinführung gentechnisch veränderter Tiere vorzubereiten“, erklärte Heike Moldenhauer, Gentechnik-Expertin des BUND.
Der Leitfaden beschreibt auf 192 Seiten, welche Risiken im allgemeinen und differenziert nach Fischen, Insekten, Säugetieren und Vögeln speziell zu betrachten sind. Er gibt Hinweise zu Versuchsanordnungen, statistischer Auswertung und dem Umgang mit Unsicherheiten. Eine kritische Auswertung liegt noch nicht vor.