Fachjournal: Monsanto-Mann als Aufpasser?

Die Fachzeitschrift Food and Chemical Toxicology (FCT)hat einen neuen Mit-Herausgeber berufen. Der Ernährungswissenschaftler Richard Goodman von der Universität von Nebraska soll sich – als eines von rund zwei Dutzend Mitglieder des Editorial Board – speziell um das Thema Biotechnologie kümmern.
Eine kleine Personalie mit großer Wirkung: FCT hatte im September 2012 die berühmte Seralini-Studie über mögliche Langzeitwirkungen von Monsanto-Mais veröffentlicht und war daraufhin massiv von der Gentechnik-Lobby und ihren Wissenschaftlern kritisiert worden. Der neue Mitherausgeber ist nun genau für solche Artikel zuständig – und ein Monsanto-Mann.
Diesen Vorwurf erheben Claire Robinson von GMWatch und Jonathan Latham vom Bioscience Resource Project. Die ausgewiesenen Gentechnik-Kritiker verweisen darauf, dass Richard Goodman von 1997 bis 2004 bei Monsanto angestellt war und sich dort mit der Allergenität der genmanipulierten Pflanzen Monsantos beschäftigte. Außerdem engagiere er sich bei ILSI, einer Lobbyvereinigung der Lebensmittelindustrie.
In ihrem Artikel listen Robinson und Latham auch mehrere andere Beispiele für die in der Regel nicht offengelegten engen Verbindungen zwischen Gentechnikkonzernen und Fachzeitschriften auf. Eines davon betrifft Paul Christou, den Herausgeber der im angesehenen Fachverlag Springer erscheinenden Zeitschrift Transgenic Research. Er war früher beim Saatgutzüchter Agracetus angestellt, der von Monsanto übernommen wurde. Dem Konzern gehören seither auch mehrere Patente, die Christou für Agracetus entwickelt hatte.