Auf einem Feld im US-Bundesstaat Oregon wachsen gentechnisch veränderte Weizenpflanzen. Dies hat die amerikanische Landwirtschaftsbehörde APHIS bestätigt. Bei dem gv-Weizen handelt sich um einen von Monsanto entwickelten Weizen, der gegen das konzerneigene Herbizid Roundup mit dem Wirkstoff Glyphosat resistent ist. Das Unternehmen hatte 2004 aufgrund des großen Widerstandes darauf verzichtet, seinen RoundupReady-Weizen in den Markt einzuführen und auch das Zulassungsverfahren abgeblasen. Warum der gv-Weizen neun Jahre später in Oregon auftauchte ist unklar, ebenso dessen weitere Verbreitung. Die Behörden haben eine offizielle Untersuchung eingeleitet.
Aufgefallen war der gv-Weizen einem Farmer, weil die Pflanzen die übliche Glyphosatdusche im Frühjahr überstanden hatten, mit der unerwünschte Weizenpflanzen aus dem Vorjahr vor einer Neuaussaat abgetötet werden. Untersuchungen der APHIS bestätigten den Verdacht. Zwischen 1998 und 2005 hatte Monsanto in Oregon und 15 weiteren US-Bundesstaaten zahlreiche Freilandversuche mit seinem gv-Weizen durchführen lassen.
Das Center for Food Safety (CFS) erinnerte daran, dass Monsanto 2011 seine Feldversuche mit genmanipuliertem Weizen wieder aufgenommen habe. Die Verbraucherorganisation forderte ein generelles Moratorium für Feldversuche, bis die Ursachen der Verunreinigung aufgeklärt seien. „Wieder einmal hat das US-Landwirtschaftsministerium dabei versagt, die Lebensmittelkette gegen gentechnische Verunreinigungen zu schützen“, sagte CFS-Geschäftsführer Andrew Kimbrell.
Der Vorgang erinnert an den Skandal um den genmanipulierten Reis LL601 von Bayer. Er war nach längst vergangenen Feldversuchen in konventionellem Reis aufgetaucht und hatte 2006 die Reis-Exporte der USA nach Europa und Asien zusammenbrechen lassen. Bayer Crop Science musste 750 Millionen US-Dollar an Schadensersatz zahlen. Laut Agenturmeldungen haben Japan und Südkorea Weizen-Einfuhren aus den USA vorerst gestoppt. Die EU-Kommission hat die Mitgliedsstaaten angewiesen, Weizen-Importe aus USA auf GVO-Spuren zu untersuchen. Gleichzeitig teilte sie mit, sie habe bei Monsanto um eine Nachweismethode und brauchbares Referenzmaterial angefragt. Die EU importiert jährlich fast eine Millionen Tonne Weizen, die Hälfte davon geht an Spanien.