Monsanto-Tochter lässt sich Brokkoli patentieren

Das Europäische Patentamt hat erneut ein Patent auf eine konventionelle Pflanzenzüchtung erteilt. Die Tochter Seminis des US-Konzerns Monsanto erhielt das Patent EP 1597965 auf einen konventionell gezogenen Brokkoli mit besonders hochwachsenden Köpfen. Sie sollen besser maschinell geerntet werden können. Das Patent erstrecke sich auf die Pflanzen, das Saatgut und den „geköpften Brokkoli“ sowie auf eine „Vielzahl von Brokkolipflanzen, die auf einem Feld wachsen“, schreibt die Organisation Keine Patente auf Saatgut! Auf ihrer Webseite kann man eine Sammeleinwendung gegen das Semenis-Patent unterzeichnen.
Keine Patente auf Saatgut! weist darauf hin, dass das Europäische Parlament und der Bundestag deutliche Kritik an solchen Patenten geäußert hätten. Jüngst seien über zwei Millionen Unterschriften für ein Verbot der Patentierung von Pflanzen aus herkömmlicher Züchtung gesammelt worden. Doch „das Europäische Patentamt und Monsanto sind weiterhin auf Konfrontationskurs mit Öffentlichkeit und Politik“, sagt Christoph Then von Keine Patente auf Saatgut!. Das Bündnis fordert vom Verwaltungsrat des Europäischen Patentamts, in dem die Repräsentanten der Staaten sitzen, die Auslegung des Patentrechts so ändern, dass Patente auf konventionelle Züchtung ausnahmslos verboten sind.
Keine Patente auf Saatgut! berichtet auch von einem Arbeitspapier der Welternährungsorganisation FAO. Demnach plant die Industrie das Geschäft mit Patenten auf konventionell gezüchtete Pflanzen bis 2020 auf einen weltweiten Umsatz von drei Milliarden US-Dollar auszuweiten.