Der Gentechnik-Konzern Monsanto will sieben bei der EU eingereichte Anträge für Anbau-Zulassungen genmanipulierter Pflanzen zurücknehmen. Das teilte die Nachrichtenagentur Reuters mit. Sie berief sich dabei auf ein Telefongespräch mit Monsantos Europachef Jose Manuel Madero. Die Rücknahme betrifft Anbau-Anträge für fünf Maissorten, eine Sojabohne und eine Zuckerrübe. Ein Sprecher der EU-Kommission hat Reuters bestätigt, dass Monsanto die Kommission bereits über seine Absichten informiert habe. Erste Meldungen über eine Rückzug Monsantos aus Europa gab es schon Anfang Juni.
Nicht zurückziehen will Monsanto den Antrag aus Erneuerung der Anbauzulassung für die Maissorte MON 810. Es ist das einzige genmanipulierte Saatgut, das der Konzern derzeit in Europa verkauft, hauptsächlich an Bauern in Spanien, Portugal und Rumänien. Neun EU-Staaten haben den Anbau von MON 810 verboten, darunter auch Deutschland und seit kurzem Italien. Ebenfalls aktuell bleiben die Importanträge des Konzerns für zahlreiche genmanipulierte Mais- und Sojasorten, darunter den umstrittenen Smartstax-Mais.
„Damit ist ganz klar, Monsanto wird Europa nicht aufgegeben, aber sein Lobbying an die Stellen verlagert, an die sich der Agrarkonzern einfachere Türöffner nach Europa erwartet“, kommentierte der grüne Europa-Abgeordnete Martin Häusling die Pläne Monsantos und spielt damit auf das Freihandelsabkommen TTIP an, über das die EU und die USA seit kurzem verhandeln.