Monsanto: Bienen retten mit Gentechnik

Der Gentechnik-Konzern Monsanto will die Varroa-Milbe, den gefährlichsten Bienen-Parasiten, bekämpfen – natürlich mit gentechnischen Methoden. Das Know-how dafür stammt von der israelischen Firma Beeologics, die Monsanto 2011 eingekauft hat. Das angewandte Verfahren heißt RNA-Interferenz.
RNA steht für Ribonukleinsäure und ist eine kürzere Variante der DNA, die in allen Zellen das Auslesen von Genen kontrolliert. Eine speziell entwickelt RNA soll per Zuckerlösung an die Bienenlarven verfüttert werden, in die an den Larven saugenden Milben gelangen und deren für die Fortpflanzung wichtige Gene blockieren. Da bei der RNA-Interferenz das Erbgut nicht dauerhaft geändert,sondern nur einmalig beeinflusst wird, muss die RNA-Zuckerlösung bei Milbenbefall immer wieder zugefüttert werden – ein profitabler Markt für den Konzern. Neben Monsanto arbeiten auch andere Unternehmen an einer Milbenbekämpfung mittels RNA-Interferenz, schreibt das Online-Magazin Technology Review.
Der Imker-Verein Mellifera weist in einer Stellungnahme auf die vielen offene Fragen hin, die mit der RNA-Interferenz verbunden sind. Das System, über das die Gene gesteuert würden, sei viel zu komplex und noch weitgehend unverstanden. „Nicht beabsichtigte Effekte sind bei einer biotechnologischen Anwendung also vorprogrammiert“. Hinzu komme das Risiko, dass die verfütterte RNA an bienenfressende Tiere weitergegeben werde.
Für Mellifera macht sich mit diesem Vorstoß der Bock zum Gärtner: „Eigentlich sollte es klar sein, dass die Konzerne, die die Honigbienen mit Pestiziden, Herbiziden und industrieller Landwirtschaft an den Rand ihrer Existenz gebracht haben, zuerst ihre Hausaufgaben machen und die Lebensbedingungen der Bestäuber insgesamt verbessern helfen sollten. Das Versprechen, Allheilmittel gegen Varroa und andere Bienenkrankheiten bereitzustellen, ist ein Ablenkungsmanöver und soll ein neuer Geschäftszweig werden“.

Ein Gedanke zu „Monsanto: Bienen retten mit Gentechnik“

Kommentare sind geschlossen.