Ganze Erbgutabschnitte von Pflanzen können über die Nahrung in den menschlichen Blutkreislauf gelangen – auch solche von genmanipulierten Pflanzen. Das ergab eine Studie ungarischer Wissenschaftler, die in der Fachzeitschrift Plos One veröffentlicht wurde.
Gängige wissenschaftliche Ansicht ist es, dass mit der Nahrung aufgenommenes Erbgut im Verdauungstrakt in seine Bestandteile, also einzelne Aminosäuren und Nukleinsäuren, zerlegt und diese dann in einem komplexen Stoffwechselprozess weiter verarbeitet werden. Mit dieser Argumentation hatten die für genmanipulierte Pflanzen zuständigen Behörden lange behauptet, dass ein Übergang des manipulierten Erbguts aus Futterpflanzen in die Milch oder das Fleisch von Tieren nicht möglich sei. Als dann Wissenschaftler DNA von Gentech-Soja in den damit gefütterten Tieren nachwiesen, hieß es, dass diese Erbgutschnipsel kein Risiko darstellten.
Nun haben ungarische Wissenschaftler rund 1000 menschliche Blutproben ausgewertet und fanden darin nicht nur DNA-Fragmente, sondern längere Gensequenzen, die es ihnen sogar ermöglichten, die jeweilige Pflanze zu identifizieren. Der Weg, auf dem das Erbgut in den Blutkreislauf gelangte, sei unbekannt, schrieben die Wissenschaftler. Sie stellten allerdings fest, dass der Anteil an Pflanzen-DNA bei den Menschen am höchsten war, die an entzündlichen Darmkrankheiten litten.
Das festgestellte Erbgut stammte von nicht-manipulierten Pflanzen wie Tomaten, Bohnen oder Raps. Aber auch die DNA genmanipulierter Pflanzen könnte diesen Weg nehmen – Risiko unbekannt.