EFSA: Lobbyistin soll in den Verwaltungsrat

Die EU-Kommission hat erneut eine hochrangige Lobbyistin der Lebensmittelindustrie für den Verwaltungsrat der europäischen Lebensmittelbehörde EFSA nominiert. Im Juni 2014 sind sieben Sitze in diesem 15-köpfigen Gremium neu zu besetzen. Auf einer Liste der Kommission mit 23 Vorschlägen steht auch Beate Kettlitz. Sie ist die Cheflobbyistin von FoodDrinkEurope, dem europaweiten Dachverband der Lebensmittelindustrie. Als „Director Food Policy, Science and R&D“ ist es ihre Aufgabe, die Interessen der Lebensmittelindustrie in den Bereichen Lebensmittelsicherheit und Forschung durchzusetzen. Bereits im letzten Jahr hatte die EU-Kommission die Geschäftsführerin von FoodDrinkEurope, Mella Frewen, als Mitglied für den Verwaltungsrat der EFSA vorgeschlagen. Ihre Ernennung wurde durch die Mitgliedsländer der EU und das Europäische Parlament gestoppt.
„Die Tatsache, dass die EU-Kommission erneut eine Lobbyistin aus der Lebensmittelindustrie für den Verwaltungsrat der EFSA vorschlägt, ist ein alarmierendes Signal für alle, die sich für den Schutz der Verbraucher einsetzen“, kommentierte Martin Pigeon von der Organisation Corporate Europe Observatory (CEO) den Vorstoß. „Wer die Interessen der Lebensmittelindustrie repräsentiert, kann nicht gleichzeitig die Unabhängigkeit der EFSA kontrollieren.“
Auf der Vorschlagsliste finden sich nach Angaben von CEO noch vier weitere Kandidaten mit Industrieverbindungen. Zwei davon sitzen bereits im Verwaltungsrat und bewerben sich erneut. In einem Report hatte CEO im Oktober 2013 nachgewiesen, dass fast 60 Prozent der Experten, die in den wissenschaftlichen Gremien der EFSA sitzen, direkte oder indirekte Verbindungen mit den Industrien haben, über deren Regulierung sie beraten.