Nulltoleranz: FAO diskutiert Gentechnik-Verunreinigungen

In Rom sprechen Vertreter von Industrie- und Entwicklungsländern über die Rolle geringfügiger gentechnischer Verunreinigungen im internationalen Warenverkehr. Eingeladen hat die Welternährungsorganisation FAO. Diskutiert wird über technische Aspekte, politische Entscheidungen stehen nicht auf der Tagesordnung.
In Deutschland und der EU herrscht bei Saatgut und Lebensmitteln immer noch Nulltoleranz. Findet sich darin ein nicht zugelassener GVO, ist das damit verunreinigte Produkt nicht verkehrsfähig. Bei Futtermittelimporten hat die Agrarindustrie durch steten Druck diese Regelung bereits aufweichen können. Bei Lebensmitteln sind entsprechende Vorstöße der EU-Kommission bisher gescheitert.
In einer Mitteilung schreibt die FAO, dass die Zahl der Verunreinigungsfälle ständig ansteige und bisher schon 25 Staaten Lieferungen wegen solcher Verunreinigungen zurückgewiesen hätten. Solche Störungen des Handels würden hohe Kosten verursachen. Trotz dieses Alarmismus zeigen die Zahlen der FAO, dass solche Beanstandungen im Vergleich zu den weltweit umgesetzten Mengen einschlägiger Lebens- und Futtermittel minimal sind. Auch deshalb, weil kaum kontrolliert wird.
Die FAO hat durch eine Umfrage bei ihren Mitgliedsstaaten insgesamt fast 200 Verunreinigungsfälle erfasst – für den Zeitraum von 2002 bis 2012. Zwei Drittel davon ereigneten sich von 2009 bis 2012. Betroffen waren vor allem Lieferungen aus den USA, Kanada und China. Die am häufigsten beanstandeten Erzeugnisse waren Leinsamen, Reis, Mais und Papaya. Dabei lassen sich viele der gemeldeten Verunreinigungen auf eine gemeinsame Qwuelle zurückführen. Beim Leinsamen war es das Auftauchen der gentechnisch veränderten Sorte Triffid. Beim Reis handelte es sich vor allem um die Verunreinigung eines Teils der US-Ernte 2006 mit dem Gentech-Reis LL601 von Bayer sowie um gelegentliche GVO-Funde in chinesischer Rohware. In einer Botschaft an das FAO-Treffen plädierten 30 Organisationen aus aller Welt für Nulltoleranz und bessere Kontrollen.