Rekord-Reisernte – ganz ohne Agro-Gentechnik

Der südindische Reisbauer S. Sethumadhavan hat eine Rekordernte eingefahren, berichtete die britische Zeitung The Guardian. Er erntete auf einem Hektar fast 24 Tonnen Reis – mit einer Sorte, deren normaler Ertrag bei etwa sechs Tonnen liegt. Das Geheimnis des Erfolgs ist eine spezielle, arbeitsintensive Anbautechnik, das System of Rice Intensification (SRI).
SRI wurde Anfang der 80-er Jahre von einem französischen Pater zusammen mit Bauern in Madagaskar entwickelt. Bei dieser Technik werden die Reissetzlinge früher und einzeln statt in Büscheln ins Feld gesetzt. Dieses wird auch nicht geflutet, sondern erhält nur soviel Wasser wie notwendig. Im Ergebnis macht der Anbau deutlich mehr Arbeit, bringt aber auch wesentlich höhere Erträge. Über zehn Millionen Kleinbauern vor allem in Süd- und Ostasien würden inzwischen SRI praktizieren, berichtet der Guardian. Die großen Agrarkonzerne und Forschungsinstitute hingegen würden die Methode nicht beachten, sondern in die Züchtung neuer ertragreicher Hybridsorten investieren, weil damit Geld zu verdienen sei.
Vor einem Jahr hatte ein indischer Bauer aus der Provinz Bihar mit 22,4 Tonnen Reis pro Hektar eine Rekordernte erzielt. Der Guardian zitiert Zahlen der Regierung von Bihar, wonach die Ernte auf SRI-Feldern im Schnitt mindest 40 Prozent höher ist als auf konventionell bewirtschafteten. Das Internationale SRI Netzwerk an der Universität Cornell kommentierte die Rekordmeldungen zurückhaltend: Es seien nicht die Rekordernten, sondern höhere Durchschnittserträge, die den Bauern helfen würden.