In Bangladesh haben 20 Bauern gentechnisch manipulierte Bt-Auberginen angebaut, im Rahmen eines staatlichen Forschungsprojekts mit US-Unterstützung. Über die Ergebnisse und ihr Deutung ist ein heftiger Streit entbrannt. Deshalb hat ein Reporter der britischen Zeitung The Guardian sich vor Ort umgesehen und selbst mit den Bauern gesprochen.
Auberginen stammen ursprünglich aus Südostasien und sind dort ein Grundnahrungsmittel. Monsanto und sein indischer Partner Mahyco hatten jahrelang versucht, den kommerziellen Anbau ihrer Bt-Auberginen durchzusetzen und waren am heftigen Widerstand der Anti-Gentechnik-Bewegung gescheitert. 2010 erließ Indien ein unbefristetes Anbau-Moratorium. Die Philippinen schlossen sich im vergangenen Jahr an.
In Bangladesh hingegen startete das staatliche Agrarforschungsinstitut BARI unterstützt von der US-Entwicklungshilfeorganisation USAid und der Cornell-Universität ein Projekt mit den Monsanto&Mahyco-Auberginen. 20 Bauern aus vier Regionen erhielten Setzlinge der Bt-Auberginen. Als Anfang Mai Zeitungen in Bangladesh über schlechte Erträge der Bt-Auberginenfelder berichteten, verbreiteten die Umweltorganisationen in Indien die Nachricht schnell. Gentechniklobbyisten wie Mark Lynas hielten mit Bildern praller Felder dagegen und bezichtigten die Gentechnik-Gegner der Lüge.
Guardian-Reporter Saad Hammadi beschreibt detailliert, wie beide Seiten versuchten, die Bauern zu beeinflussen. Er besuchte 19 der 20 Bauern und berichtet, dass die Ernten höchst unterschiedlich ausfielen. Die Hälfte der befragten hatte Probleme mit den Bt-Pflanzen. Zwar schützten sie die Früchte weitgehend vor dem Hauptschädling, einer Schmetterlingsraupe. Doch fielen die Pflanzen verstärkt einer Bakterienkrankheit zum Opfer oder kamen mit der Trockenheit nicht zurecht.
Der Guardian schreibt auch, dass BARI zwar für die Felder Sicherheitsmaßnahmen festgelegt habe, um zu verhindern, dass das Erbgut der Bt-Pflanzen auf andere lokale Sorten übergeht. Diese seien aber nicht kontrolliert worden. Ungeachtet dessen hält die Regierung von Bangladesh an ihren Plänen fest, binnen fünf Jahren auf 20.000 Hektar Bt-Auberginen anzubauen.