Der US-Staat Vermont hat ein Gesetz beschlossen, wonach die Lebensmittelindustrie ab 2016 Produkte kennzeichnen muss, die Zutaten aus gentechnisch veränderten Organismen enthalten. Dagegen haben die vier Spitzenverbände der US-Lebensmittelindustrie Klage eingereicht.
In ihrer Klageschrift verweisen die Verbände darauf, dass sich sowohl die zuständige US-weite Lebensmittelbehörde FDA als auch Landwirtschaftsminister Tom Vilsack gegen eine verpflichtende Kennzeichnung ausgesprochen hätten. Eine Kennzeichnung sei laut Vilsack nur notwendig, wenn es potentielle Risiken gäbe und dies sei bei gentechnisch veränderten Zutaten nicht der Fall. Zudem verstoße das Gesetz nach Auffassung der Verbände gegen die in der Verfassung garantierte Redefreiheit. Es zwinge sie, eine Meinung zu verbreiten, die nicht die ihrige sei. Vermonts Generalanwalt William Sorrellon, der den US-Staat vor Gericht vertreten wird, sagte der Presse, sein Büro sei „auf einen heißen Kampf vor Gericht“ vorbereitet. Ronnie Cummins, Sprecher der US-weiten Verbraucherorganisation Organic Comsumers Association warnte: „Jeder US-Bürger sollte sich Sorgen machen, wenn ein milliardenschwerer Lobbyverband mit Gerichtsklagen versucht, das Recht des Staates auszuhebeln, die Gesundheit und Sicherheit seiner Bürger zu schützen“.
Tatsächlich ist der Prozess ein weiterer Versuch der US-Lebensmittelindustrie, dem immer stärker werdenden öffentlichen Druck für eine Kennzeichnung Paroli zu bieten. In einer aktuellen Umfrage sprachen sich 92 Prozent der befragten US-Bürger für eine Kennzeichnung aus. Vor Vermont hatten bereits die Bundesstaaten Connecticut and Maine ähnliche Gesetze beschlossen, allerdings mit der Einschränkung, dass die Kennzeichnung erst in Kraft tritt, wenn insgesamt vier US-Bundesstaaten sie einführen. Vermont wäre der Dritte und im November 2014 stimmen die Bürger von Oregon über eine Kennzeichnung ab. Die Verbraucherorganisation Center of Food Safety hat weitere 13 US-Staaten aufgelistet, in denen zur Zeit Kennzeichnungsgesetze im Parlament diskutiert werden. In Arizona und Colorado engagiere sich Bürger für Volksentscheide. Auch auf Bundes-Ebene, im US-Kongress stehen sich zwei Gesetzentwürfe gegenüber. Einen davon haben die Industrielobbyverbände geschrieben .