Zehn Organisationen haben Umweltministerin Barbara Hendricks in einem Brief vor einer unkontrollierten Ausbreitung von gentechnisch verändertem Raps in der EU gewarnt. Anlass ist eine aktuelle Stellungnahme der Europäischen Lebensmittelbehörde EFSA. Darin spricht sie sich für eine EU-Importzulassung von vermehrungsfähigem Gentechnik-Raps der Sorte MON 88302 der Firma Monsanto aus. Der Raps soll hier zu Futtermitteln verarbeitet werden. In ihrer Stellungnahme schreibt die EFSA, „das Auftreten verwilderter gentechnisch veränderter herbizidresistenter Pflanzen ist überall da wahrscheinlich, wo gentechnisch veränderter herbizidresistenter Rapssamen transportiert wird“. Trotz dieser Einschätzung sieht die Behörde durch den Transport von MON 88302 quer durch die Republik keine Gefahren für Landwirtschaft und Umwelt. In zahlreichen Ländern wie Japan oder der Schweiz, in denen kein Gentechnik-Raps angebaut wird, ließ sich dessen Erbgut bereits in wilden Rapspflanzen und verwandten Arten nachweisen, insbesondere in Häfen und entlang von Eisenbahnen und Straßen.
„Die Bundesregierung muss gegen die Importzulassung des gentechnisch veränderten Raps stimmen und seine Zulassung in der EU verhindern“, fordert Peter Röhrig vom Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW). Verwilderte gentechnisch veränderte Pflanzen würden weltweit zu einem immer größeren Problem. „Die EU muss jetzt die Umwelt, aber auch Landwirte und Verbraucher vor den Folgen einer unkontrollierten Verbreitung dieser Pflanzen schützen.“ In ihrem Brief erinnern die zehn Organisationen auch daran, dass die unkontrollierte Ausbreitung gentechnisch veränderter Organismen Thema ist, wenn sich Ende September 2014 in Südkorea die Vertragsstaaten des Cartagena-Protokolls über biologische Sicherheit treffen. Auch dort soll sich die Ministerin für wirksame Maßnahmen gegen die Ausbreitung einsetzen.