Immer mehr Versuche mit genmanipulierten Tieren

Mehrere Organisationen haben Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt aufgefordert, gegen den Anstieg von Versuchen mit genmanipulierten Tieren aktiv zu werden. Sie verwiesen auf die amtlichen Statistiken über Versuchstiere. Diese zeigen, dass die Zahl der allein in Deutschland verbrauchten transgenen Versuchstiere innerhalb von fünf Jahren um 78 Prozent auf fast eine Million Tiere in 2012 gestiegen ist. Dabei handelt es sich vor allem um Mäuse, die etwa extrem anfällig für Krebs oder Demenz sind oder zu Fettsucht neigen. Also Tiere, die absichtlich krank gemacht auf die Welt kommen.

„Die Manipulation von Versuchstieren hat inzwischen eine neue Dimension erreicht. Dabei stehen keineswegs immer drängende medizinische Probleme im Vordergrund. Vielmehr geht es oft um wirtschaftliche Ziele oder schlicht darum, die Grenzen der Machbarkeit systematisch auszuweiten“, sagte Christoph Then von Testbiotech. „Wir müssen die ethischen Grenzen stärken, um die genetische Integrität und die Identität der Tiere zu schützen.“

Die Organisationen wenden sich deshalb auch gegen Patente auf Tiere. Bisher seien in Europa über 1500 davon erteilt worden Tiere, „der Großteil davon auf Tiere mit gentechnisch veränderten Eigenschaften, die als Versuchstiere dienen sollen.“ Es würden sogar „Patente auf gentechnisch veränderte Schimpansen gewährt, die beispielsweise eine erhöhte Anfälligkeit für Krebs aufweisen oder an Epilepsie leiden. Durch die Möglichkeit, Patente auf diese Tiere zu erhalten, wird der Verbrauch von Versuchstieren zusätzlich durch wirtschaftliche Motive stark befördert“, schrieben die Tierschützer und Gentechnik-Kritiker.

Sie befürchten, dass durch die neuen Methoden der Synthetischen Gentechnik Versuchstiere in immer kürzerer Zeit gentechnisch manipuliert werden können. Die Synthetische Gentechnik arbeitet mit sogenannten Gen-Scheren und künstlich synthetisierter DNA und erlaubt radikale Veränderungen am Erbgut von Tier und Mensch.