Nach Informationen der Organisation Testbiotech sind bei der EU-Kommission noch neun Anträge auf den Anbau transgener Pflanzen anhängig. Zahlreiche weitere Anbau-Anträge hat insbesondere der US-Konzern Monsanto zurückgezogen. Weiterhin unverändert erhalten regelmäßig neue Gentech-Pflanzen die Importzulassung als Futter- und Lebensmittel.
Einer der neun Anbau-Anträge ist der für MON 810. Dessen alte Genehmigung muss für zehn Jahre verlängert werden. Bis es soweit ist, darf der Mais in der EU angebaut werden. Eine Neuzulassung gefährdet die bisherigen nationalen Anbauverbote in einigen Mitgliedsstaaten, darunter Deutschland.
Bald erwartet wird die Anbau-Zulassung für den Mais 1507 von Pioneer. Nach dem Patt unter den Mitgliedstaaten hat hier die neue EU-Kommission das letzte Wort.
Bei den folgenden Pflanzen ist die Sicherheitsbewertung durch die EFSA abgeschlossen. Die Anträge könnten von den Mitgliedsstaaten beraten werden: Mais Bt11 von Syngenta, Mais 59122 (Herkulex) von Pioneer. Mais GA21 von Syngenta.
Bei den anderen Pflanzen steht das EFSA-Gutachten noch aus: Mais 1507×59122 von Pioneer, Mais MIR604 von Syngenta, Mais Bt11xMIR604xGA21 von Syngenta, Baumwolle GHB614 von Bayer CropScience.
Neben den Anbau-Anträgen gibt es weit mehr Anträge, transgene Pflanzen als Futter- und Lebensmittel in die EU einführen zu dürfen. Diese Anträge sind für die großen Saatgutkonzerne essentiell, weil ansonsten ihre wichtigsten Kunden, die Farmer in Nord- und Südamerika, diese transgenen Mais- und Sojapflanzen nicht in die EU einführen dürften. Zudem würde eine Verunreinigung mit nicht zugelassenen gv-Pflanzen ganze Schiffsladungen unverkäuflich machen. Jüngstes Beispiel ist die Verlängerung der Importzulassung für den Monato-Mais NK603. Dessen Körner haben bei Ratten in einer zweijährigen Fütterungsstudie massive Schäden verursacht. Dennoch konnten sich die Mitgliedsstaaten nicht auf eine Ablehnung einigen. Deutschland hat sich wie immer in solchen Fällen der Stimme enthalten. Nun kann die Kommission die Zulassung verlängern. Gleiches gilt für vier Soja- und eine Maissorte, über die die EU-Staaten im Juni beraten hatten.